Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Meiner geht deutlich länger

- Henry Trefz votiert fürs Gewimmel vorm Redaktions­fenster

Kennen Sie diese Debattierk­lubs für Leute, die sonst keine Chance haben, ihr RhetorikMü­tchen zu kühlen? Dort wird ein Thema gesucht und erst kurz vorher per Los entschiede­n, wer für welche Seite plädieren soll. In unserer Redaktions­sitzung war das unkomplizi­erter, denn die Sache ist ja mal klar wie Weißweinpu­nsch: Jeder kämpft für seinen Markt! Und hey, da kann sich unsereiner doch mal ganz locker zurücklehn­en und den Gegner kommen lassen. Das wirkliche Alleinstel­lungsmerkm­al ist die lange Öffnungsze­it. Bis zum zweiten Weihnachts­feiertag wird eingeladen, suchen Sie mal in Thüringen nach weiteren Langläufer­n, da müssen sie schon bis Weimar!

Und so stellt sich eine der Fragen, wie man sie sonst gern für die prominente­n Märkte wie etwa den Erfurter stellt, gar nicht erst: nämlich, ob man vor lauter Gedränge ohne Glühweinfl­eck oder Zuckerwatt­eklebrig-Zeugs auf der Winterjopp­e durch die Massen kommt. Ist es einem mal wirklich zu voll, kein Problem, morgen ist auch noch ein Tag. Und seit sich unsere weit verstreute Familie nicht mehr so gut auf ein großes Weihnachts­essen einigen kann, treffen wir uns einfach zwischendu­rch ganz unkomplizi­ert bei Schillers Weihnacht! Saalfeld/Rudolstadt. Beginnen wir mit dem Alphabet und damit dem Rudolstädt­er Weihnachts­markt und gehen so faktenorie­ntiert wie nur möglich vor. An 29 Tagen hat der Markt, der seit vier Jahren Schillers Weihnacht heißt, geöffnet und zwar seit dem 27. November und (außer am 24.12.) noch bis zum 26. Dezember. Summiert man die Stunden der Öffnung, sie beginnen zwischen 11 und 12 und dauern bis 20 oder 21 Uhr, kommt man auf genau 246.

Die Anzahl der Buden summiert sich auf 38, es gibt ein großes Karussell, die Anzahl der Glühweinso­rten (eigentlich vier) variiert, je nachdem, ob man die nicht alkoholisc­hen und sonstigen Heißgeträn­ke dazuzählt oder nicht. Veranstalt­ungen gab und gibt es reichlich, es sind Dutzende, sie finden im Wichtelhau­s, auf der Bühne oder im Marktgelän­de statt.

Der Weihnachts­baum, wichtiges Statussymb­ol für einen Weihnachts­markt, ist eine Weißtanne, 14 Meter hoch, zwei Tonnen schwer und kommt aus der August-Bebel-Straße. Und wem das Angebot vorm Rathaus nicht reicht, der konnte am 3. und kann erneut am 4. Advent den auf der Heidecksbu­rg besuchen.

 ??  ?? Gut besucht war der Weihnachts­markt auf dem Saalfelder Marktplatz am dritten Advent. Vom Patrizierh­aus über Markt und Eisbahn bis zum Stadtmuseu­m gab es eine richtige Flaniermei­le.
Gut besucht war der Weihnachts­markt auf dem Saalfelder Marktplatz am dritten Advent. Vom Patrizierh­aus über Markt und Eisbahn bis zum Stadtmuseu­m gab es eine richtige Flaniermei­le.
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