Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Schrumpfen, um zu wachsen

Thüringen-Radrundfah­rt der Frauen kämpft mit verkürzter Strecke um World-Tour-Status. Auftakt am . Mai in Gera

- Von Axel Lukacsek

Gera. Weniger ist mehr. Unter dieser Lebensweis­heit konnte sich Vera Hohlfeld noch einen positiven Aspekt abringen, als die Stadt Plauen im Vogtland doch noch ihre Zusage als Gastgeber der Auftakteta­ppe für die

32. Auflage der Lotto Thüringen Ladies Tour zurückzog. „Eigentlich war alles fix, dann aber kam für uns überrasche­nd die Absage. Wir sind sehr enttäuscht, denn gerne hätten wir zum ersten Mal eine Etappe unserer Rundfahrt dort gestartet“, sagt die Tour-Chefin. Die wichtigste deutsche Etappenfah­rt der Radsport-Frauen wird deshalb um einen Tag verkürzt. Demnach wird die Tour vom 28. Mai bis

2. Juni 2019 rollen.

So ärgerlich die Absage durch Plauen für die Organisato­ren auch sein mag, dem 1986 als Thüringen-Rundfahrt aus der Taufe gehobenen Rennen entsteht kein Imageschad­en. Im Gegenteil. Der Weltradspo­rtVerband UCI wünscht sich Mehrtagesf­ahrten für die Frauen über lediglich vier oder fünf Tage. In diesem Jahr rollte der Tross aber über eine ganze Woche durch den Freistaat, weshalb wohl auch die UCI-Funktionär­e dem Antrag auf die Erteilung einer World-Tour-Lizenz vorerst eine Absage erteilten. Um zu wachsen, muss die Rundfahrt also zunächst schrumpfen.

Die Thüringer Veranstalt­er wollen nun einen neuen Versuch unternehme­n, in die höchste Kategorie des internatio­nalen Frauenrads­ports aufgenomme­n zu werden. Der erste Antrag war im Sommer 2017 von der UCI abgelehnt worden. „Insofern ist es vielleicht sogar gut, wenn wir 2019 einen Tag weniger im Programm haben“, sagt Hohlfeld, die zum zehnten Mal als Rundfahrt-Chefin fungieren wird.

Mit der Organisati­on erfüllt die Tour längst höchste Anforderun­gen. Zudem ist das Mehrtagesr­ennen wirtschaft­lich abgesicher­t, nachdem 2017 ein neuer Hauptspons­or (Lotto Thüringen) eingestieg­en ist, ein weiterer Trikotspon­sor neu hinzukam und zahlreiche Unternehme­n sich seit Jahren engagieren. Der Etat von 220.000 Euro ist damit gedeckt.

Um als Veranstalt­ung weiter zu wachsen, sollen langfristi­g neue Etappenort­e gewonnen werden. Insofern bleibt auch Plauen ein Thema. „Die Tür ist nicht zu. Wir würden gerne dort mal auf die Strecke gehen“, sagt die Erfurterin, die einst selbst in der Weltspitze mitfuhr und bei Olympia 1996 Platz vier belegte.

Eine Veränderun­g gab es schon vor einem halben Jahr. Damals wurde die Etappenfah­rt erstmals nicht im Juli sondern bereits Ende Mai gestartet. Mit Erfolg. Die Rundfahrt war zu diesem Zeitpunkt das einzige bedeutende internatio­nale Rennen im Kalender der Frauen. Und spannend war es auch. Lisa Brennauer aus Kempten holte sich nach 715 Kilometern den Gesamtsieg – mit dem winzigen Vorsprung von fünf Sekunden.

Nach der Absage von Plauen steht derweil fest, dass die 32. Lotto Thüringen Ladies Tour im kommenden Jahr am 28. Mai in Gera gestartet wird. Start und Ziel der zweiten Etappe am Tag darauf ist Schleiz. Am 30. Mai soll wieder das kleine Dörtendorf in der Nähe von Zeulenroda-Triebes als Etappenort fungieren. Die noch nicht einmal 200 Einwohner verwandelt­en in den zurücklieg­enden zwei Jahren die kleine Gemeinde zur Thüringen-Rundfahrt stets in eine Partymeile mit mehreren Hundert Besuchern. Weil jener Termin im kommenden Mai mit Himmelfahr­t ein Feiertag ist, müssen aber erst noch Gespräche mit der Polizei geführt werden, ob das Rennen auch abgesicher­t werden kann.

Am 31. Mai gastiert die Rundfahrt wie schon in diesem Jahr in Gotha. Ob die Etappe auch wieder über den giftigen Anstieg hinauf zum Kleinen Inselsberg führt, hängt vom Verlauf der Etappen der gesamten Rundfahrt ab. Wo die Tour am 1. Juni gastiert, soll zu Beginn des neuen Jahres bekanntgeg­eben werden. Klar ist derweil, dass am 2. Juni in Altenburg der letzte Abschnitt gefahren und die Gesamtsieg­erin der 32. Auflage ausgezeich­net wird. Erfurt. Der FC RotWeiß Erfurt erhofft sich durch die Ausglieder­ung des Profiteams zum 1. Januar 2019 Einnahmen in Höhe von 4,9 Millionen Euro. Dies geht aus dem Konzept hervor, das der Verein auf seiner Internetse­ite veröffentl­ichte. Für die neu geschaffen­e GmbH streben die Erfurter ein 3-Säulen-Modell an. So können sich Großuntern­ehmen und Finanzinve­storen, regionale Firmen sowie Fans als Investoren durch eine Genossensc­haft Anteile am Club sichern.

Ein bis zwei Geschäftsf­ührer sollen künftig den Geschäftsb­etrieb der GmbH leiten. Zusätzlich soll ein Beirat von maximal sechs Mitglieder­n berufen werden, der die Geschäftsf­ührung beruft, kontrollie­rt und gegebenenf­alls abbestellt. Der Aufsichtsr­at des Vereins besitzt für drei Beiratsmit­glieder das Entsendere­cht. Sie stellen auch den Vorsitzend­en und Stellvertr­eter. Investoren, die sich mit zehn Prozent am Kapital beteiligen, können ebenfalls im Beirat vertreten sein. Voraussetz­ung ist für alle die Mitgliedsc­haft im eingetrage­nen Verein. Um die 50+1-Regel des DFB zu gewährleis­ten, hat der Vorsitzend­e bei Stimmgleic­hheit zwei Stimmen.

Die Strukturen im Verein bleiben erhalten. Es wird weiterhin einen durch die Mitglieder gewählten Aufsichtsr­at geben, der wiederum den Vorstand bestellt. Die Vereinsfar­ben, das Logo, das Gründungsd­atum und die bisherigen Erfolge bleiben von der Bildung der Kapitalges­ellschaft unberührt. In den nächsten Monaten soll die Ausglieder­ung des U19-Teams folgen. (ma)

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