Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
BVB-Serie endet in Düsseldorf
Die Dortmunder verlieren zum ersten Mal in dieser Saison. Lukebakio und Zimmer treffen für die Fortuna beim :-Sieg
Düsseldorf. Genau diese Szene hatten sie sich ausgemalt bei Fortuna Düsseldorf vor dem Spiel gegen den Herbstmeister Borussia Dortmund: Der BVB leistete sich in Person von Jacob Bruun Larsen einen leichtfertigen Ballverlust, Düsseldorfs Kevin Stöger spielte blitzschnell in die Spitze, wo Dodi Lukebakio allen davonlief und zum 1:0 einschob.
Hinten Beton, vorne Lukebakio – schon nach 22 Minuten war Friedhelm Funkels Plan erstmals aufgegangen und die Basis dafür gelegt, dass Düsseldorf vor 52.000 Zuschauern völlig verdient mit 2:1 (1:0) gegen weitestgehend einfallslose Dortmunder gewann – die somit erstmals in der laufenden Saison ein Bundesligaspiel verloren. Vor dem Topspiel am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/ZDF) hat der BVB nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die Fohlenelf. Die Fortuna tankte mit dem Erfolg gegen das Topteam Selbstvertrauen für den Abstiegskampf und zog am VfB Stuttgart vorbei auf Rang 15. „Dass wir die Dortmunder geschlagen haben, ist schön, bringt aber auch nur drei Punkte“, sagte Funkel. BVB-Star Marco Reus stellte fest: „Uns hat die Gier gefehlt.“
Dortmunds Trainer Lucien Favre hatte auf etwas von seiner Offensivpower verzichtet, indem er Jadon Sancho, Raphael Guerreiro und Paco Alcácer zwecks Schonung auf die Bank setzte und dafür Christian Pulisic, Bruun Larsen und Mario Götze aufbot. Funkels Idee mit Lukebakio funktionierte besser: Schon nach gut zwei Minuten erlief der Stürmer einen langen Ball, narrte Manuel Akanji – doch weil der Schweizer noch irgendwie sein Bein in den Schuss bekam, hatte Torhüter Roman Bürki damit keine Mühe. Und auch der nächste gefährliche Angriff gehörte den Hausherren: Nach einer Unsicherheit von Lukasz Piszczek drang Takashi Usami über links in den Strafraum ein, verzog seinen Schuss aber deutlich (10.).
Dortmund kam einmal gefährlich vor das Tor – und prompt lag der Ball im Netz: Marco Reus hatte getroffen, doch weil Pulisic im Abseits und dazu im Sichtfeld von FortunaTorhüter Michael Rensing stand, zählte der Treffer nicht (16.). Die Szene schien zunächst ein Wachmacher für den BVB zu sein, der das Geschehen nun deutlich in die Düsseldorfer Hälfte verlagerte. Stattdessen verfielen die Gäste in einen kollektiven Sekundenschlaf und ermöglichten Lukebakio das 1:0 (22.). Dortmund hatte dann sogar noch Glück, nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause zu gehen: Marcel Schmelzer verlor einen Zweikampf, Jean Zimmer flankte an den zweiten Pfosten, wo sich Usami hingeschlichen hatte. Doch der verfehlte das leere Tor (38.).
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: Die Dortmunder schoben sich den Ball hin und her, fanden aber keine Lücke. Wie es besser gehen kann, demonstrierte erneut die Fortuna: Nach einer sauberen Kombination durchs Mittelfeld schoss Zimmer den Ball vom rechten Strafraumeck präzise in den linken Winkel – ein Traumtor (56.). Favre reagierte sofort, brachte Sancho und Alcácer für Bruun Larsen und Thomas Delaney und damit mehr Offensivpower auf Kosten eines Absicherers (60.).
Der Spitzenreiter schnürte den Aufsteiger nun in dessen Hälfte ein, kam gelegentlich auch in den Strafraum, allerdings sehr lange nicht zu Abschlüssen – bis zur 81. Minute: Lukasz Piszczek flankte präzise und Alcácer traf per Kopf zum 1:2. Es war das zwölfte Saisontor des spanischen Angreifers. Nun wurde es eine Abwehrschlacht, Dortmund rannte an, Düsseldorf schlug die Bälle nur noch lang und weit davon – und rettete den Sieg über die Zeit.
Alcácer zunächst auf der Bank