Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
„Vielfalt vom Bergwerk bis zur Wartburg“
Holländer auf der ITB an Thüringen interessiert
Gerald Müller
Berlin. „Der Börsenwert des Thüringer Tourismus ist dramatisch gestiegen.“Als Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) diesen Satz aussprach, lächelte er ein wenig. Insofern war nicht eindeutig, ob er diese Aussage beim Empfang in der Thüringer Landesvertretung in Berlin aus Anlass der Internationalen Tourismus Börse (ITB) hundertprozentig ernst gemeint hat.
Wohl nicht. Denn die Übernachtungszahlen und Ankünfte waren 2022 zwar höher als in den zwölf Monaten zuvor, doch sie lagen noch unter dem Wert des Vor-CoronaJahres. Deshalb wurde zum Genuss von Bratwurst, Brätl, Wein oder Bier viel darüber diskutiert, wie die Lücke geschlossen werden kann.
„Wir müssen mehr Reiseanlässe schaffen, auch in Verbindung mit Kulturveranstaltungen, Tagungen und Messen. Thüringen heißt Vielfalt – von den Tiefen eines Bergwerks bis hoch zur Wartburg“, so Tourismuschef Christoph Gösel. Und er erwähnte, dass sich zum Beispiel die Holländer stark für Thüringen interessieren. Die Reisevertreter hätten am kleinen Stand in der großen Halle 27, die am Mittwoch auch Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte, „vor allem nach Touren für das Radfahren nachgefragt“. Dass sie natürlich auch Camping-Möglichkeiten erkunden, konnte Kerstin List bestätigen.
Die Chefin vom Camping Park Erfurt war mit den anderen Gewinnern des Tourismus-Preises geladen – mit Ulrike Kaiser von der Stiftung Leuchtenburg, Sternekoch Björn List aus Dermbach sowie Ferdinand Schmidt, Betreiber der TinyHouse-Ferienanlage in Heiligenstadt. Sie stimmten überein, dass der Thüringer Tourismus noch Reserven hat, die Handelnden Wertschätzung benötigen. Zugleich waren sie froh, bei der ITB in Berlin zu sein. „Nach der Pause ist es wie ein Klassentreffen“, so Ulrike Kaiser.
Ulrike Kaiser, Direktorin der Stiftung Leuchtenburg