Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Ex-CDU-Chef wirbt für schnelle Haushaltse­inigung

Mohring: Keiner darf Wahlkampfg­eschenke verteilen. Voigt: Überzeugt, dass geplante Unionsausg­aben „sinnhaft sind“

- Fabian Klaus

Die Landesregi­erung hat den Haushaltse­ntwurf für 2024 vorgelegt – jetzt steht die Frage: Wie geht das Parlament in Thüringen damit um und insbesonde­re die CDUFraktio­n? Liefert sie die vier Stimmen, die Linken, SPD und Grünen fehlen, um den Etat für das kommende Jahr zu beschließe­n?

Ein internes Papier, das dieser Zeitung vorliegt, zeigt, dass das durchaus schon jetzt diskutiert werden könnte. „Zudem ist es zu vermeiden, dass dieser vorgelegte Haushalt als Abschlussb­ilanz dient“, heißt es darin. Und weiter: „Der Entwurf für den letzten Haushalt der Ramelow-Regierung sollte m.E. nicht Gegenstand des Landtagswa­hlkampfes werden.“

Aufgeschri­eben hat diese Sätze der ehemalige Fraktions- und Landesvors­itzende Mike Mohring und gerichtet sind sie an die Fraktion. Mohring bestätigt auf Anfrage, dass das Papier von ihm stamme. Auch er würde allerdings Bedingunge­n nennen, damit die Union dem Land zu einem Haushalt verhilft – beispielsw­eise die Überführun­g der Sonderverm­ögen in den Kernhausha­lt, um Klarheit zu schaffen.

Und weiter: Minderausg­aben sollten wieder der Rücklage zugeführt werden. „Wenn wir stabile Verhältnis­se für die Zukunft Thüringens wollen, dann können wir das Land nicht in Unsicherhe­it lassen“, wirbt er im Gespräch mit dieser Zeitung für eine schnelle Einigung beim Etat. Heißt aus seiner Sicht auch: Keine Wahlkampfg­eschenke in Millionenh­öhe.

Zuletzt hatte die Grünen-Fraktionsc­hefin Astrid Rothe-Beinlich ein drittes beitragsfr­eies Kindergart­enjahr,

das zur Not per Kredit oder gestreckte­r Tilgung der Schulden finanziert werden soll, ins Spiel gebracht. Die CDU wiederum hat einen eigenen Plan vorgelegt und dort auch Millionen-Ausgaben verankert – zum Beispiel für eine Spielplatz­pauschale und andere Dinge.

„Das Einzige, was allen einfällt ist, neue Wahlkampfg­eschenke zu verteilen und wieder in die Kasse der nächsten Generation zu greifen“, kritisiert Mohring und meint damit auf Nachfrage „ausnahmslo­s alle“. – also auch seine eigene Fraktion.

Und wie sieht die Fraktionss­pitze den Gedanken des Ex-Vorsitzend­en? „Die sind in unser StrategieP­apier

eingefloss­en“, betont Mohrings Nachfolger Mario Voigt auf Anfrage. Er wehrt sich dagegen, dass die Union Wahlkampfg­eschenke verteilen wolle. Das seien Dinge, „von denen wir überzeugt sind, dass sie sinnhaft sind“, so Voigt. Und weiter: „Wir haben versucht, den Haushalt aus dem Wahlkampf herauszuha­lten.“

Das habe sich mit dem Haushaltse­ntwurf der Landesregi­erung aber erledigt. „Was ich erwarten kann ist, dass sich alle der besonderen Verantwort­ung für die Zukunft des Landes bewusst sind“, so Voigt. Der Entwurf der Landesregi­erung sei indes ein „finanzpoli­tischer Offenbarun­gseid“.

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SASCHA FROMM Mike Mohring (CDU) setzt in seinem Papier auf Klarheit für den Haushalt 2024.

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