Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Wespen im Lüftungsschacht
Jenaer Feuerwehr bleibt cool – und der Naturschutzbund rät dazu ebenfalls
Das Jenaer Wespenjahr erreicht seinen Höhepunkt. Eisschlecken oder das Essen von Hackepeter-Brötchen werden im Freien zur Herausforderung. Erstaunlich ruhig blieb es in diesem Jahr bei der Feuerwehr bei Einsätzen rund um Wespen und Hornissen.
„Es gab genau einen Einsatz“, berichtet Jenas Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe (CDU). In der Lobedaer Carolinenstraße sei ein Nest im Lüftungsschacht eines Hauses gemeldet worden. Bürger hatten die Feuerwehr alarmiert. Es wurde dann dennoch nicht entfernt, weil von dem Nest offensichtlich keine
Gefahr ausging, berichtet er. Diese Einschätzung trafen die Kollegen vor Ort. Rainer Hanke ist Wespenexperte des Naturschutzbundes Nabu
und rät, gelassen zu bleiben: „Wenn jetzt ein Wespennest entdeckt wird, dann leben die Menschen eigentlich schon seit Beginn des Frühjahres mit den Tieren.“Außerdem sterbe das Wespenvolk im Herbst sowieso ab und nur die Jungköniginnen überwintern, um im nächsten Jahr ein neues Nest zu bauen und ein Volk zu gründen. Alte Nester vom Vorjahr werden in der Regel nicht wieder besiedelt.
Hornissen besonders geschützt
Um die Tiere nicht zu reizen, sollte man sich in der Nähe des Nestbereichs nur langsam bewegen, nicht mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge dort arbeiten und das Einflugloch weder verstellen oder anpusten. Damit es keine Probleme gibt, empfiehlt der Nabu einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei
Metern zu den Nestern einzuhalten. Das Umfeld sollte nicht erschüttert werden.
Reinhard Hanke sagt: „Nach einem Aufklärungsgespräch sind die Menschen meist erstaunt, wie wenig es bedarf und wie einfach es ist, mit Wespen friedlich zusammenzuleben. Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz – wie alle wildlebenden Tiere – geschützt und es ist verboten, sie mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Hornissen, die größten unserer einheimischen Wespenarten, gelten laut dem Gesetz sogar als besonders geschützt.
Unterstützung bei Hornissenfragen
gibt auch das Team Naturschutz der Stadtverwaltung Jena: „Meist reichen kleine Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen, um die Tiere eine Saison lang auf dem Grundstück wohnen zu lassen“, heißt es von dort. In Ausnahmefällen sei es erforderlich, Nester umzusiedeln. Dies erfordert eine Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde, welche vorab zu beantragen ist. Dabei arbeitet die Behörde mit zwei ehrenamtlichen Hornissenberatern zusammen, die sich vor Ort ein Bild machen. Jede Woche gehen derzeit Anrufe ein. Es brummt also.