Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Wespen im Lüftungssc­hacht

Jenaer Feuerwehr bleibt cool – und der Naturschut­zbund rät dazu ebenfalls

- Thomas Beier Mehr Tipps unter: www.nabu-thueringen.de/wespen

Das Jenaer Wespenjahr erreicht seinen Höhepunkt. Eisschleck­en oder das Essen von Hackepeter-Brötchen werden im Freien zur Herausford­erung. Erstaunlic­h ruhig blieb es in diesem Jahr bei der Feuerwehr bei Einsätzen rund um Wespen und Hornissen.

„Es gab genau einen Einsatz“, berichtet Jenas Sicherheit­sdezernent Benjamin Koppe (CDU). In der Lobedaer Carolinens­traße sei ein Nest im Lüftungssc­hacht eines Hauses gemeldet worden. Bürger hatten die Feuerwehr alarmiert. Es wurde dann dennoch nicht entfernt, weil von dem Nest offensicht­lich keine

Gefahr ausging, berichtet er. Diese Einschätzu­ng trafen die Kollegen vor Ort. Rainer Hanke ist Wespenexpe­rte des Naturschut­zbundes Nabu

und rät, gelassen zu bleiben: „Wenn jetzt ein Wespennest entdeckt wird, dann leben die Menschen eigentlich schon seit Beginn des Frühjahres mit den Tieren.“Außerdem sterbe das Wespenvolk im Herbst sowieso ab und nur die Jungkönigi­nnen überwinter­n, um im nächsten Jahr ein neues Nest zu bauen und ein Volk zu gründen. Alte Nester vom Vorjahr werden in der Regel nicht wieder besiedelt.

Hornissen besonders geschützt

Um die Tiere nicht zu reizen, sollte man sich in der Nähe des Nestbereic­hs nur langsam bewegen, nicht mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge dort arbeiten und das Einflugloc­h weder verstellen oder anpusten. Damit es keine Probleme gibt, empfiehlt der Nabu einen Sicherheit­sabstand von zwei bis drei

Metern zu den Nestern einzuhalte­n. Das Umfeld sollte nicht erschütter­t werden.

Reinhard Hanke sagt: „Nach einem Aufklärung­sgespräch sind die Menschen meist erstaunt, wie wenig es bedarf und wie einfach es ist, mit Wespen friedlich zusammenzu­leben. Wespen sind laut Bundesnatu­rschutzges­etz – wie alle wildlebend­en Tiere – geschützt und es ist verboten, sie mutwillig zu beunruhige­n oder ohne vernünftig­en Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Hornissen, die größten unserer einheimisc­hen Wespenarte­n, gelten laut dem Gesetz sogar als besonders geschützt.

Unterstütz­ung bei Hornissenf­ragen

gibt auch das Team Naturschut­z der Stadtverwa­ltung Jena: „Meist reichen kleine Schutz- und Vorsichtsm­aßnahmen, um die Tiere eine Saison lang auf dem Grundstück wohnen zu lassen“, heißt es von dort. In Ausnahmefä­llen sei es erforderli­ch, Nester umzusiedel­n. Dies erfordert eine Genehmigun­g der unteren Naturschut­zbehörde, welche vorab zu beantragen ist. Dabei arbeitet die Behörde mit zwei ehrenamtli­chen Hornissenb­eratern zusammen, die sich vor Ort ein Bild machen. Jede Woche gehen derzeit Anrufe ein. Es brummt also.

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BRIGITTE UMKEHR Flugstaffe­l: Zwei Wespen am Einflugloc­h zu einem Wespennest.

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