Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Gemeinde Reinstädt lehnt Solarpark ab

Schreiben in Briefkäste­n: Unternehme­n bekundet Interesse für Flächen bei Geunitz

- Marcus Voigt

In den Briefkäste­n der Einwohneri­nnen und Einwohner von Geunitz waren in den vergangene­n Wochen Zettel der Qair Deutschlan­d GmbH zu finden, ein weiteres Schreiben war im Juli bei der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Südliches Saaletal eingegange­n: Das Unternehme­n mit Sitz in München und einer Niederlass­ung in Leipzig, das sich selbst als Ökostrompr­oduzent beschreibt, warb um eine Zusammenar­beit, um einen Solarpark bei Geunitz zu errichten. Die Flächen rund um den Ort seien „sehr attraktiv“für das Vorhaben.

„Die analysiert­en Gebiete haben geringe Ackerzahle­n, liegen weit genug von Siedlungen entfernt, haben ein großes Potenzial für die Gewinnung von Solarenerg­ie, verfügen über ein günstiges Gelände und greifen nicht in Natur- beziehungs­weise Wasserschu­tzgebiete ein“, heißt es in dem Qair-Schreiben. Mit den Eigentümer­n der Gebiete solle ein Nutzungsve­rtrag geschlosse­n werden, „um die Flächen langfristi­g zu pachten“. Gleichwohl solle das Projekt „mit den kommunalen Zielen in Einklang stehen“.

Konkreter Ort unklar

Der Gemeindera­t von Reinstädt – Geunitz ist ein Ortsteil der Gemeinde – hat bei seiner Sitzung am Mittwochab­end allerdings keinen Ein

klang mit seinen Zielen gesehen und sich einstimmig gegen die Pläne für einen Solarpark ausgesproc­hen. Zuvor waren verschiede­ne Bedenken vorgetrage­n worden.

Beate Weber, die Bauamtslei­terin der VG Südliches Saaletal, hatte zuvor über die wenigen ihr bekannten Details der Pläne berichtet. Demnach habe die Qair Deutschlan­d GmbH keine konkreten Flurstücke angegeben, auf denen der Solarpark errichtet werden soll. Es wäre aber wohl der Berg Ziegenschn­eller in

Frage gekommen. Hier sei generell festzuhalt­en, dass ein Solarpark „an die Autobahn passt, aber nicht in ein Landschaft­sschutzgeb­iet“.

Die Gemeinderä­te teilten diese Ansicht. „Ich bin ebenso dagegen, falls der Solarpark auf Ackerfläch­en entstehen soll, denn die werden gebraucht“, ergänzte Gemeindera­t Sebastian Köhler. Gleichzeit­ig wurde Gerüchten widersproc­hen, dass einzelne Einwohneri­nnen und Einwohner von Geunitz bereits Nutzungsve­rträge unterschri­eben

hätten. Michael Feist, der Regionalle­iter für Ostdeutsch­land der Qair Deutschlan­d GmbH, bestätigte gegenüber dieser Redaktion, dass man noch in der Startphase der Planungen gewesen sei.

Keine generelle Absage

Als generell ablehnende Haltung gegenüber Solarkraft im Reinstädte­r Grund wollte der Gemeindera­t sein Votum aber nicht verstanden wissen. „Beispielsw­eise auf Dachfläche­n habe ich nichts da

gegen“, sagte Bürgermeis­ter Volkmar Manß (Feuerwehr- und Kulturvere­in Reinstädt).

Dazu passte dann auch, dass der Gemeindera­t einem Beitritt Reinstädts zur kommunalen Arbeitsgem­einschaft zwischen den Gemeinden der VG Südliches Saaletal und der Stadt Kahla zustimmte, die ein „Regionalen­twicklungs­konzept – Energiereg­ion Südliches Saaletal“erarbeiten soll.

So sagte Beate Weber, dass nach Flächen für erneuerbar­e Energien gesucht werde, „die dafür geeignet sind und nicht den Umwelt- und Naturschut­z tangieren“. Zudem werde man darauf achten, bei der Umsetzung möglichst auf regionale Firmen zu setzen.

 ?? MAURIZIO GAMBARINI ?? Solche Solarfelde­r wie hier wird es nach dem Willen des Reinstädte­r Gemeindera­ts nahe dem Ortsteil Geunitz nicht geben.
MAURIZIO GAMBARINI Solche Solarfelde­r wie hier wird es nach dem Willen des Reinstädte­r Gemeindera­ts nahe dem Ortsteil Geunitz nicht geben.
 ?? MARCUS VOIGT ?? Volkmar Manß, Bürgermeis­ter der Gemeinde Reinstädt
MARCUS VOIGT Volkmar Manß, Bürgermeis­ter der Gemeinde Reinstädt

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