Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Gemeinde Reinstädt lehnt Solarpark ab
Schreiben in Briefkästen: Unternehmen bekundet Interesse für Flächen bei Geunitz
In den Briefkästen der Einwohnerinnen und Einwohner von Geunitz waren in den vergangenen Wochen Zettel der Qair Deutschland GmbH zu finden, ein weiteres Schreiben war im Juli bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Südliches Saaletal eingegangen: Das Unternehmen mit Sitz in München und einer Niederlassung in Leipzig, das sich selbst als Ökostromproduzent beschreibt, warb um eine Zusammenarbeit, um einen Solarpark bei Geunitz zu errichten. Die Flächen rund um den Ort seien „sehr attraktiv“für das Vorhaben.
„Die analysierten Gebiete haben geringe Ackerzahlen, liegen weit genug von Siedlungen entfernt, haben ein großes Potenzial für die Gewinnung von Solarenergie, verfügen über ein günstiges Gelände und greifen nicht in Natur- beziehungsweise Wasserschutzgebiete ein“, heißt es in dem Qair-Schreiben. Mit den Eigentümern der Gebiete solle ein Nutzungsvertrag geschlossen werden, „um die Flächen langfristig zu pachten“. Gleichwohl solle das Projekt „mit den kommunalen Zielen in Einklang stehen“.
Konkreter Ort unklar
Der Gemeinderat von Reinstädt – Geunitz ist ein Ortsteil der Gemeinde – hat bei seiner Sitzung am Mittwochabend allerdings keinen Ein
klang mit seinen Zielen gesehen und sich einstimmig gegen die Pläne für einen Solarpark ausgesprochen. Zuvor waren verschiedene Bedenken vorgetragen worden.
Beate Weber, die Bauamtsleiterin der VG Südliches Saaletal, hatte zuvor über die wenigen ihr bekannten Details der Pläne berichtet. Demnach habe die Qair Deutschland GmbH keine konkreten Flurstücke angegeben, auf denen der Solarpark errichtet werden soll. Es wäre aber wohl der Berg Ziegenschneller in
Frage gekommen. Hier sei generell festzuhalten, dass ein Solarpark „an die Autobahn passt, aber nicht in ein Landschaftsschutzgebiet“.
Die Gemeinderäte teilten diese Ansicht. „Ich bin ebenso dagegen, falls der Solarpark auf Ackerflächen entstehen soll, denn die werden gebraucht“, ergänzte Gemeinderat Sebastian Köhler. Gleichzeitig wurde Gerüchten widersprochen, dass einzelne Einwohnerinnen und Einwohner von Geunitz bereits Nutzungsverträge unterschrieben
hätten. Michael Feist, der Regionalleiter für Ostdeutschland der Qair Deutschland GmbH, bestätigte gegenüber dieser Redaktion, dass man noch in der Startphase der Planungen gewesen sei.
Keine generelle Absage
Als generell ablehnende Haltung gegenüber Solarkraft im Reinstädter Grund wollte der Gemeinderat sein Votum aber nicht verstanden wissen. „Beispielsweise auf Dachflächen habe ich nichts da
gegen“, sagte Bürgermeister Volkmar Manß (Feuerwehr- und Kulturverein Reinstädt).
Dazu passte dann auch, dass der Gemeinderat einem Beitritt Reinstädts zur kommunalen Arbeitsgemeinschaft zwischen den Gemeinden der VG Südliches Saaletal und der Stadt Kahla zustimmte, die ein „Regionalentwicklungskonzept – Energieregion Südliches Saaletal“erarbeiten soll.
So sagte Beate Weber, dass nach Flächen für erneuerbare Energien gesucht werde, „die dafür geeignet sind und nicht den Umwelt- und Naturschutz tangieren“. Zudem werde man darauf achten, bei der Umsetzung möglichst auf regionale Firmen zu setzen.