Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Geflüchtet­e Kinder kommen zu Wort

Sprache, Essen, Unterkunft: Wie es sich anfühlt, wenn plötzlich alles anders ist

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Alles ist anders als zu Hause: die Sprache, das Essen, das Bett. Der Anfang in einem neuen Land ist für geflüchtet­e Kinder oft schwer. Meist mussten sie ihre Heimat verlassen, weil sie und ihre Familie nicht mehr sicher waren. So flüchteten zuletzt viele Menschen vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschlan­d.

Oft werden Geflüchtet­e in Sammelunte­rkünften untergebra­cht. Forschende wollten wissen, wie es Kindern und Jugendlich­en dort geht und haben 50 von ihnen befragt. Die erzählten, wie sie wohnen, was sie in ihrer Freizeit machen oder welche Sorgen sie haben. Sie malten Bilder und zeigten Fotos aus dem Alltag in der Unterkunft.

„Viele Kinder sprachen darüber, dass sie sich mehr Ruhe und Rückzugsmö­glichkeite­n wünschen“, berichtete die Forscherin Silke Borgstedt. In den Unterkünft­en sei es meist zu voll. Einige Kinder berichtete­n auch von Gewalt und dass es zu wenig Möglichkei­ten zum Spielen

gebe. „Das ist nicht das Leben. Das ist sozusagen ein Stopp für das Leben“, sagte eine 15-Jährige.

Bis die Menschen von dort wegziehen können, vergingen manchmal Monate, hieß es in dem Bericht. „Dennoch zeigten sich die Kinder oft hoffnungsv­oll darüber, dass sie ihre Zukunft aktiv gestalten wollen und das auch gelingen kann“, sagte die Expertin. Für die Fachleute vom Kinderhilf­swerk Unicef ist aber klar: Diese Unterkünft­e sind keine passenden Orte für Kinder.

Im vergangene­n Jahr sind rund 430.000 Kinder nach Deutschlan­d geflohen. „Jedes einzelne dieser Kinder braucht die Chance auf eine Kindheit, die den Namen verdient, und einen Ort, an dem es zur Ruhe kommen kann“, sagte Christian Schneider von Unicef. Er forderte: Die Familien sollten schneller in besseren Wohnungen untergebra­cht werden und Kinder leichter einen Platz im Kindergart­en oder der Schule bekommen.

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ARNE DEDERT / DPA Geflüchtet­e Kinder sind in einem der Zelte in einer Sammelunte­rkunft unterwegs und spielen dort.

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