Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Erpressung als Geschäftsmodell
Marco Alles über eine perfide Masche von Fußballprofis
Es ist dieses Maßlose, diese Gier und dieser Egoismus, die dafür sorgen, dass sich immer mehr Fans vom großen Fußball abwenden. Kolo Muani ist nicht der erste und wird nicht der letzte Spieler sein, der seine Interessen mittels Streik durchzusetzen versucht. Modric, der schon 2012 seinen Wechsel von Tottenham zu Real Madrid auf diese Weise erzwang, gehört ebenso zu den Erpressern in kurzen Hosen wie Aubameyang oder Dembelé. Letzterer hatte 2017 übrigens den gleichen Berater wie Kolo Muani heute – welch ein Zufall.
Es wird immer gute Gründe für einen Wechsel geben: ein größerer Club, mehr Aussicht auf Erfolg, ein üppigeres Gehalt – und sei es in Saudi-Arabien. Doch bei allen Verlockungen vergessen Spieler wie Kolo Muani vor allem eines: Erst in Frankfurt ist er zu dem geworden, der er heute ist. Dafür soll er weder das Wappen küssen noch dankbar bis zum Karriereende das EintrachtTrikot tragen. Es würde vollkommen ausreichen, wenn er sich an Verträge hält und sich bis zu deren Auflösung anständig verhält.
Leider schaffen es die meisten Clubs nicht, ihrem Star dauerhaft die Stirn zu bieten. Weil er einerseits sportlich nicht zu ersetzen ist; und sie es sich andererseits als Wirtschaftsunternehmen kaum leisten können, dass der Marktwert ihres wertvollsten Angestellten fällt.
So traurig es ist: Mit jeder erfolgreichen Erpressung manifestiert sich diese schmutzige Praxis als Geschäftsmodell in einer Branche, die ohnehin keine Skrupel mehr kennt.