Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
So kommen Zitronenbaum in der Stadtgärtnerei über den Winter
Die Dienstleistung des Jenaer Kommunalservice ist immer mehr gefragt
Von Jahr zu Jahr werde der Service der Überwinterung von Kübelpflanzen mehr und mehr genutzt. Diese Einschätzung gibt Sebastian Nawrocki, der seit 15 Jahren in der „Talstein“-Stadtgärtnerei des Jenaer Kommunalservice KSJ arbeitet und sich als Gärtner verantwortlich fühlen darf für die Betreuung der „Gastpflanzen“.
„Auch aus dem Umkreis von Jena kommen immer mehr Leute, die diesen Service nutzen. Das macht nach unserer Kenntnis sonst keiner mehr“, sagte Sebastian Nawrocki. „Wir sind so weit, dass wir gar nicht mehr groß Werbung machen müssen.“Aktuell sind es über 400 Kübelpflanzen, die von Oktober bis April, Mai in der Gärtnerei an der Straße mit dem schönen Namen „Am Erlkönig“(wegen der nahen steinernen Skulptur gleichen Namens) überwintern.
Was die konkrete Dauer des Aufenthalts der Kübelpflanzen betrifft, gibt Sebastian Nawrocki gern eine grundsätzliche Mahnung mit auf den Weg: Der erste Frost im Herbst sei für die noch draußen stehenden Kübelpflanzen nicht so schlimm wie etwa der Eisheiligen-Frost im Frühjahr, wenn die guten Stücke bereits rasch in die frische Luft expediert worden sind. Mal eine Decke drüber und in die Nähe der Wärme abstrahlenden Hauswand gerückt, das bleibe in der Not dann noch ein Mittel der Wahl.
Gießen, Düngen, Heizen und Umtopfen auf Wunsch, das sind nach Sebastian Nawrockis Beschreibung die Service-Elemente, die die Gärtnerei anbietet. Anbieten könne die Gärtnerei zudem Hilfe beim Transport: Wer die Pflanzen nicht selbst bringen und holen wolle, dem werde das Saale-Betreuungswerk als Helfer vermittelt.
Untergebracht sind die Kübelpflanzen in drei unterschiedlich temperierten Gewächshäusern: eines mit 15 bis 18 Grad Celsius zum Beispiel für Palmen, eines mit 10 bis 12 Grad Celsius zum Beispiel für Zitronen-Bäume und eines für die nicht ganz so wärmebedürftigen Pflanzen wie Oleander mit 5 Grad
Celsius. Die Gebühren würden berechnet pro Monat und je nach Größe der Pflanze „ab 3 Euro nach oben hin“, wie Sebastian Nawrocki erläuterte.
Zu bedenken gibt Sebastian Nawrocki, dass ein großer Teil der Kübelpflanzen voll von Schädlingen angeliefert wird. Eine Behandlung in großem Stile sei aber kaum möglich. Man sehe vor allem zu, eine Ansteckung der nicht befallenen Pflanzen zu verhindern. Wichtig sei mitunter, die Standortbedingungen in der warmen Jahreszeit zu überdenken. Beispiel Oleander. Der werde oft unter Dächer gerückt, doch müsse er öfter mal Regen abbekommen.
Und so würden die „Wintergäste“am „Talstein“in der Regel pro Woche nur einmal ausgeputzt; man schaue nach herabgefallenem Laub und lockere die Erde auf. Zweimal düngen, das reiche aus. „Im Winter wollen die nicht so viel.“
Und natürlich geben Sebastian Nawrocki und seine Kollegen nach dem „Winterurlaub“guten Rat für die weitere Pflege mit auf den Weg. Zum Beispiel der alte Olivenbaum, dessen Stamm bald dicker zu sein droht als der Topfdurchmesser. „Dann sagen wir: Im Topf lassen, aber mehr düngen, weil in der Erde nicht mehr viel drin ist an Nährstoffen.“
Nicht unerwähnt bleiben darf diese Winterurlaubsbegleiterscheinung: Manch eine Pflanze treibe ihre Blüten gerade dann aus, wenn sie in der Talstein-Gärtnerei untergestellt ist, berichtete Sebastian Nawrocki. Dann kämen die Besitzer mitunter vorbei, um sich die Pracht anzuschauen.
Die Gebühren werden berechnet pro Monat und je nach Größe der Pflanze – ab 3 Euro nach oben hin. Sebastian Nawrocki Gärtner