Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Warum der SV 1923 Tröbnitz in höheren Sphären spielen müsste
Zukunft für Volleyball-Meisterteam um Jörg Hebenstreit in der Bezirksliga Ost noch offen
Lautstark ist bereits vor der Tröbnitzer Turnhalle der Sprechchor „S!- V!- T!“zu vernehmen, jeder Punkt, jeder erfolgreiche Ballwechsel, jede gelungene Aktion wird derartig gefeiert. Auch vom Publikum.
Zum zweiten Mal in Folge erkämpften die Volleyballer des SV 1923 Tröbnitz den Meistertitel in der Bezirksliga Ost. Zwei Heimsiege gegen die FSV Volleys sowie den 1. VSV Jena V waren am Sonnabend für den erneuten Titelgewinn verantwortlich. Lediglich fünf Sätze gaben die Männer um Coach Jörg Hebenstreit in der laufenden Saison ab. Diese allesamt gegen Rot-Weiß Knau, einem der ärgsten Konkurrenten in der Liga – und das seit Jahren. Trotz der sportlichen Konkurrenz treffen sich beide Teams seit Jahrzehnten auf Augenhöhe.
Lediglich diese eine 2:3-Niederlage gegen die Rot-Weißen aus dem Oberland sowie der knappe 3:2Sieg im Hinspiel trüben die sonst so positive Bilanz des SVT. In allen anderen Spielen behielt der SV Tröbnitz mit 3:0-Sätzen die Oberhand. Selbst in jenem Fall, als aufgrund eines größeren Rückstands einer anderer Ausgang drohte.
„Das ist aber eine unserer Stärken. Wir bewahren dank unserer Erfahrung und Routine auch in solchen Fällen die Ruhe und einen kühlen Kopf; drehen das Spiel selbst in derartigen Situationen“, sagte Jörg Hebenstreit. Zugleich lobt er die Aufschlagstärke seines Teams, wobei er die Sprungaufgaben besonders hervorhob. Doch auch die überragende Angriffsstärke nannte er in diesem Zusammenhang. In Sachen Block, Blocksicherung und Feldabwehr sah der Coach indes noch Entwicklungspotential. Zudem bemängelte er den überschaubaren Kader - besonders im Training sei dies ein großer Nachteil und letztlich auch der Grund für die einzige Niederlage der Saison gewesen sei. „Einige Stammspieler trainierten nur sporadisch bis gar nicht. Gleichzeitig ist es ein Beleg dafür, dass wir genügend Spielroutine haben, um derartige Probleme auszugleichen und dennoch ein passables Spiel aufzuziehen“, sagte der SVT-Kapitän. Seinen Worten zufolge hat die Mannschaft das Potential, auch in der Verbandsliga sehr gut mitzuhalten. Mit zwei, drei starken Spielern mehr an Bord wäre sogar die Thüringenliga wieder denkbar. Eigentlich gehöre die Mannschaft in eine höhere Spielklasse, denn trotz nicht optimaler Rahmenbedingungen hinsichtlich Kader und Training, harmonier das Team: „Jeder weiß, wie es geht“, betonte Hebenstreit.
Die Harmonie wiederum ist seit Jahren ein großer Pluspunkt des SVT. Vorerst steht für Kapitän und Vereinschef Jörg Hebenstreit jedoch eines im Vordergrund: die Nachwuchsarbeit. „Wir müssen da dringend etwas tun, um nicht mittelund langfristig von der Bildfläche zu verschwinden“.
Doch das ist nicht die einzige Baustelle: Auch fertig ausgebildete Spieler werden händeringend gesucht. Rückblickend stellt Jörg Hebenstreit fest, dass nach der freiwilligen Rückstufung in die Verbandsliga unter Coach Frank Richter Corona-bedingt über zwei Jahre hinweg keine vernünftige Saison, keine verlässliche Tabelle oder gar ein vergleichbarer Leistungsstand abrufbar waren. Daraufhin entschloss sich das Team für eine Abstufung gen Bezirksliga. Die geplante Änderung im Spielsystem sei der Hauptgrund für die „Rücksetzung“gewesen in die Bezirksliga Ost gewesen.
In dieser nun konnte in der vergangenen Saison der Meistertitel errungen werden und auch 23/24, wobei die Titelverteidigung noch etwas souveräner ausgefallen sie, resümierte Jörg Hebenstreit.
Derzeit macht Jörg Hebenstreit seinen Trainerschein. Er konnte sich jedoch nicht dazu äußern, wie es künftig mit dem Tröbnitzer Volleyball weitergehen soll. Nur eines wusste er: Es werde Abgänge geben. Nach der obligatorischen Mannschaftssitzung werde man diesbezüglich jedoch mehr wissen.