Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Wem wollen Sie das Wasser reichen, Herr Rothe?
Zehn wasserfeste Fragen an den ZWA-Werkleiter anlässlich des Weltwassertages und einige wasserdichte Fakten
Hermsdorf. Wasser kann Frieden schaffen und Konflikte auslösen, je nachdem, wie viel davon zur Verfügung steht. So lautet das diesjährige Motto des heutigen Weltwassertages – 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen – denn auch „Wasser für den Frieden“. Viele Konflikte lassen sich darauf zurückführen, dass der Zugang zu Wasser nicht gewährleistet ist, weiß auch Steffen Rothe, Werkleiter des Zweckverbandes (ZWA) Thüringer Holzland zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung mit Sitz in Hermsdorf. Im Saale-Holzland-Kreis sei es selbstverständlich, dass Wasser in gewünschter Menge mit genügend Druck und in bester Qualität aus der Leitung fließe. Wir führten mit Steffen Rothe ein etwas anderes Interview zum Thema.
Herr Rothe, wem würden Sie gern das Wasser reichen?
Unserem Verbandsvorsitzenden Hans-Peter Perschke. Er ist der dienstälteste Verbandschef in Thüringen, seit über 30 Jahren dabei. Das entfaltet enorme Vorbildwirkung.
Hat Ihnen das Wasser schon einmal bis zum Hals gestanden?
Ja. Im Schwimmbad.
Der österreichische Förster Viktor Schauberger sagte: „Irgendwann in diesem Jahrhundert wird eine Flasche mit reinem Wasser mehr kosten als eine Flasche Wein.“Teilen Sie diese Prognose?
Nein. Dazu wird es nicht kommen. Im Übrigen würde es auch nicht für den Wein sprechen.
Was halten Sie von Menschen, die
Wasser predigen und Wein trinken? Das ist eine philosophische Frage mit einer strengen sozialen Komponente, nämlich der ungleichen Vermögensverteilung. Diese Schere sollte sich unbedingt schließen.
Wer am Wasser wohnt, darf sich über nasse Füße nicht beklagen?
Das hat einen aktuellen Bezug. Aufgrund extremer Wettersituationen ist Bauen in Überschwemmungsgebieten problematisch. Planer haben sogenannte Schwammstadt-Konzepte entwickelt. Das bedeutet, Flächen
zu entsiegeln und dem Wasser zu überlassen. Das trägt auch entscheidend zur Grundwasserneubildung bei.
Tiefe Wasser sind still?
Ich weiß, dass stille Wasser oft schmutzig sind.
Sebastian Kneipp war der Auffassung: „Lernt das Wasser richtig kennen und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“Was halten Sie davon?
Dem kann ich nur zustimmen.
Wird tatsächlich überall nur mit Wasser gekocht?
Sagen wir, fast überall. Lassen Sie mich dabei kurz den zweiten Zweck unseres Verbandes erwähnen: das Abwasser. Viele Grundschüler, die uns besuchen, glauben, dass das Wasser aus der Klärgrube zu Trinkwasser veredelt wird, mit dem man letztlich auch kochen könnte. Das stimmt nicht. Abwasser fließt ab.
Was gibt Wasser auf Ihre Mühle?
Die Umsetzung des Thüringer Wassergesetzes. Es regelt das Wasserrecht im Freistaat.
Sind Sie als Werkleiter des ZWA mit allen Wassern gewaschen?
Definitiv. Das ergibt sich schon aus meiner langjährigen Berufspraxis. Aus der aktuellen Entwicklung kann ich sagen: Die Zeit der Sorglosigkeit ist vorbei, wir müssen die Augen offen halten. Die Frage, ob wir genügend Wasser haben, lässt sich für das Verbandsgebiet heute mit Ja beantworten. Was das diesjährige Motto betrifft: So lange Wasser hier selbstverständlich zur Verfügung steht und so lange ihm Wertschätzung entgegengebracht wird, so lange wird es nicht die Ursache von grundlegenden Konflikten sein und zum Erhalt des Friedens beitragen.