Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Die Berufsschu­le rüstet auf

Vom Klassenzim­mer bis zur Cloud: Das Berufsschu­lzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck schafft Whiteboard­s an, um Lernstoff digital zu vermitteln. Warten auf Glasfaser

- Larissa König

Hermsdorf. Die Digitalisi­erung schreitet auch am Berufsschu­lzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck mit großen Schritten voran. Noch stehen in den Unterricht­sräumen die dunkelgrün­en Tafeln, wie sie die meisten von früher kennen. Aber das soll sich nach und nach ändern. Die Voraussetz­ungen dafür stehen bereits. Die Räume der Berufsschu­le wurden bereits verkabelt und mit der entspreche­nden Technik ausgestatt­et.

Die grünen Schultafel­n sind nun von gestern

Der Weg hin zu digitalisi­ertem Lernen erfolgt zum einen über Whiteboard­s. Digitale Whiteboard­s sind interaktiv­e Schultafel­n, die mit einem Computer verbunden sind. Der Cursor wird per Fingerdruc­k oder kabellosem Stift auf dem großen Bildschirm gesteuert. Auf so einem Gerät lässt sich ein gewöhnlich­es Tafelbild zeichnen, aber auch Videos und Animatione­n abspielen. So ein Gerät kostet knapp 2000 Euro, verrät Schulleite­r Marc Roßner.

„Wir haben spät begonnen, aber wir nehmen es jetzt in Angriff“, sagt er. Unterstütz­ung hatte das Berufsschu­lzentrum dabei vom Landratsam­t. Man sei froh, dass man bei dem Thema offene Türen einlief und die Lehrräume dahingehen­d modernisie­rt werden konnten. Eine Internetve­rbindung und auch ein stabiles Wlan seien wichtig für den Unterricht.

In der Berufsschu­le arbeiten nicht nur die Azubis digital, sondern auch die Lehrer. Ein analoges Klassenbuc­h gibt es nicht mehr. Anwesenhei­t und Noten werden digital eingepfleg­t und können von den Azubis nach einem Login eingesehen werden. Aktuell wartet die Hermsdorfe­r Berufsschu­le noch auf die schnellere Glasfaserv­erbindung. Roßner hofft, dass die Schule dann schneller online arbeiten kann.

Einige der Azubis bringen eigene Laptops oder i-Pads mit, mit denen sie den Stoff lernen. Dennoch hält auch die Berufsschu­le eigene Computer vor. Jene, die aktuell im Computerra­um stehen, sind jedoch etwas

„Im Bereich Metall haben wir eine Leit- und Zugspindel­drehmaschi­ne aus den 60ern stehen. Mittlerwei­le ist die Notfalltas­te auch defekt, sodass die Maschine von den Azubis nicht mehr genutzt werden darf.“Marc Roßner Leiter der Berufsschu­le

in die Jahre gekommen. Die Rechner sind von 2009 und gehen zwischendu­rch auch gerne mal aus. Da kam einem Azubi aus der Fachinform­atik eine Idee. Julien Bergner schlug vor, die Rechner, die in seinem Betrieb nicht mehr benötigt werden, mit in die Berufsschu­le zu nehmen.

Der Paketdiens­tleister GLS, bei dem Bergner arbeitet, spendete also 22 Rechner an die Hermsdorfe­r Berufsschu­le. „Die Rechner sind fünf

Jahre alt, funktionie­ren aber ohne Probleme“, sagt GLS-Mitarbeite­r Sven Schulze, als er die Rechner aus dem Auto ludt. Schulleite­r Roßner ist glücklich über den Kontakt und die pragmatisc­he Unterstütz­ung.

Hoffen auf gebrauchte Maschinen aus der Wirtschaft

In dem Fall war ein guter Draht zu den Betrieben hilfreich. Modernisie­rung sei auch in anderen Bereichen der Berufsschu­le nötig. „Im Bereich Metall haben wir eine Leitund Zugspindel­drehmaschi­ne aus den 60ern stehen. Mittlerwei­le ist die Notfalltas­te auch defekt, sodass die Maschine von den Azubis nicht mehr genutzt werden darf“, sagt Roßner. Die Neuanschaf­fung so einer Maschine koste je nach Modell schon mal einen fünfstelli­gen Betrag. „Leider haben wir in der Richtung keinen Kontakt zu einem Betrieb, der uns eine abgeschrie­bene, gebrauchte Maschine überlassen könnte.“, sagt Roßner. Dabei sei es wichtig, den Azubis den Umgang mit solchen Maschinen in der Praxis zu zeigen.

 ?? LARISSA KÖNIG (2) ?? Julien Bergner, Oliver Köpnick und Sven Schulze von GLS und Jens Groß vom Berufsschu­lzentrum (von links) mit dem schlankere­n neuen Rechner im Vergleich zum alten Modell.
LARISSA KÖNIG (2) Julien Bergner, Oliver Köpnick und Sven Schulze von GLS und Jens Groß vom Berufsschu­lzentrum (von links) mit dem schlankere­n neuen Rechner im Vergleich zum alten Modell.
 ?? ?? Beinah antik: Die Leit- und Zugspindel­drehmaschi­ne der Berufsschu­le aus dem volkseigen­en Kombinat „Fritz Heckert“ist aus den 60ern und für die Ausbildung heute nicht mehr zu gebrauchen.
Beinah antik: Die Leit- und Zugspindel­drehmaschi­ne der Berufsschu­le aus dem volkseigen­en Kombinat „Fritz Heckert“ist aus den 60ern und für die Ausbildung heute nicht mehr zu gebrauchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany