Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Wie ein 90- Seelen- Ort mit über 1000 Gästen Party macht

Zu Himmelfahr­t lockte das herrliche Wetter Hunderte Besucher auf die Hellborner Festwiese

- Jana Scheiding

Himmelfahr­t in Hellborn mit Party und allem drum und dran gibt es seit 28 Jahren. Begonnen hatte alles mit einer Vogelstimm­enwanderun­g von Renthendor­f aus und einem Gottesdien­st in der Dorfkirche (wir berichtete­n). Jedes Jahr seien mehr Besucher in den kleinen Ort mit etwa 90 Einwohnern gekommen, so das Fazit von Feuerwehrv­ereins-Chefin Stephanie Müller und ihrem Team. Dieses Jahr sei die Zahl von etwa 1000 Gästen nochmals übertroffe­n worden. Die gefürchtet­e Straßenspe­rrung in Lederhose konnte die Besucher offenbar nicht aufhalten.

Ein Blick zurück. Auf der Straße von Renthendor­f in Richtung Hellborn sind am Himmelfahr­tstag gegen 17 Uhr ziemlich viele Wanderer unterwegs. Männergrup­pen mit Handwagen winken vom Straßenran­d. Familien erkunden mittels Drahtesel die Umgebung. Ist die Party in Hellborn etwa schon zu Ende? Die Parkeinwei­ser sehen entspannt aus. Nicht viel los? Einer der beiden lacht. „Tagsüber mussten wir den Parkplatz sogar erweitern. Jetzt wird es etwas ruhiger.“

Die Erbsensupp­e war schon mittags ausgelöffe­lt

Auf dem Festplatz möchte man die Tasche wegstellen und mittanzen. Es gibt Livemusik von der Allround Partyband Jena, Besucher bewegen sich zu den Rhythmen auf dem befestigte­n Tanzboden. Als gegen 18 Uhr ein Ende der Party noch nicht abzusehen ist, wird die Auftrittsz­eit der Band verlängert. Leider verabschie­det sich das Keyboard der Musiker, so dass es mit einer atemlosen Helene Fischer und Kollegen aus der Konserve weitergeht.

Stephanie Müller vom gastgebend­en Verein und ihre Mitstreite­r könnten zufriedene­r nicht sein. Die Leute sind ausgelasse­n, dennoch disziplini­ert. Im Kinderzelt wird geschminkt, was das Zeug hält, die Männer mit den lustigen Motiven sind aber weitergezo­gen. „Unsere Erbsensupp­e mit Bockwurst in Scheiben war schon gegen 13 Uhr alle“, bedauert Müller. „Roster konnten wir zum Glück nachordern.“Auch 17 Bleche mit Kuchen hatten sich in Nullkomman­ichts geleert. „Wir sind glücklich. Viele Familien, viele Kinder. Es ist einfach toll“, schwärmt Müller.

Wer jetzt nach den Sammelbutt­ons anlässlich Hellborns jährlicher Himmelfahr­tsfete fragt, kommt etwa vier Stunden zu spät.

Mit Engpässen hat der Bierstand nicht zu kämpfen, obwohl es auch dort zur Sache geht. Bürgermeis­ter Heiko Willsch ist Herr der Zapfhähne und offensicht­lich auch im Spülen der Gläser geübt. Wie sich echte Arbeit anfühle? „Sehr gut. Ich würde das auch für Geld tun“, sagt er und lacht. Weil viele Gäste zu Fuß nach Hellborn kamen, kommt es auf zwei oder mehr Gläser Bier nicht an. Als sich die Abendsonne neigt, brechen die letzten Gäste auf. Nicht ohne das Verspreche­n, einander im nächsten Jahr hier wieder zu begegnen.

Der Eiswagen bricht seine Zelte ab, erste Bier mengestell­t.

Für das Einsatztea­m – seit sechs Uhr morgens auf den Beinen – beginnt jetzt die eigene Party. Zu Musik von „Kraftwerk“geraten einige Helfer neben dem Festzelt in Ekstase. Besagtes Zelt wird noch ein paar Tage im Dorf bleiben, denn Hellborn ist aus dem Feiern nicht heraus. Am heutigen Samstag, 11. Mai, wird ab 14 Uhr der Maibaum gesetzt. 16 Uhr beginnt das Auskegeln des Baumes mit tollen Preisen.

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Am späten Nachmittag ist die Party noch in vollem Gange. Oben: Bürgermeis­ter Heiko Willsch ist Meister an der Zapfanlage und versteht auch etwas vom Gläserspül­en. Links oben: Diese beiden jungen Männer kommen jedes Jahr nach Hellborn.
JANA SCHEIDING (5) tspa rrenrunde auf der Himmelfahr­tsfestwies­e in Hell Am späten Nachmittag ist die Party noch in vollem Gange. Oben: Bürgermeis­ter Heiko Willsch ist Meister an der Zapfanlage und versteht auch etwas vom Gläserspül­en. Links oben: Diese beiden jungen Männer kommen jedes Jahr nach Hellborn.
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 ?? ?? Im Kinderzelt wird geschminkt und gebastelt. Oben: Entspannte Herrenrund­e auf der Himmelfahr­tswiese in Hellborn.
Im Kinderzelt wird geschminkt und gebastelt. Oben: Entspannte Herrenrund­e auf der Himmelfahr­tswiese in Hellborn.

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