Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
„Totenstille in Familiengruppe“
Wie der FC Carl Zeiss Jena und der ZFC Meuselwitz mit einem Spiel ohne Wert umgehen
Meuselwitz/Jena. „Es herrscht Totenstille in der Familiengruppe“, sagt Fußballtrainer Henning Bürger vor dem Regionalligaspiel an diesem Sonntag mit dem FC Carl Zeiss Jena beim ZFC Meuselwitz. Für die Ostthüringer Mannschaft läuft sein Sohn Luca auf, deshalb hat Bürger die ZFC-Spiele auch besonders häufig beobachtet.
„Keine Sorge, zum Vatertag hat mir Luca gratuliert“, sagt Bürger, dessen Sohn mit Neuigkeiten aufwarten kann. Am Freitag hat er seinen Vertrag in Meuselwitz um ein Jahr verlängert. Seine Mitspieler Florian Hansch und Christoph Pauling bleiben sogar zwei weitere Jahre beim ZFC.
Die Personalien haben einen weit größeren Stellenwert als die Partie am Sonntag. In dem Punktspiel geht es für beide Mannschaften um nichts mehr. Jena ist weit entfernt von der Spitzenposition, der ZFC hat frühzeitig den Klassenerhalt geschafft. Wichtig ist für beide Clubs hingegen das Spiel am Samstag in zwei Wochen an selber Stelle: das Thüringer Pokalfinale.
Welche Strategie wählen also die Trainer? „Für beide Vereine ist es eine komfortable Situation, dass man so in ein Fußballspiel am vorletzten Spieltag gehen kann“, sagt Bürger. „Wir sind mit unserer Leistungsentwicklung zufrieden, sind ehrgeizig und wollen das Spiel gewinnen.“An das Pokalfinale denke er noch nicht, deshalb werde er seine bestmögliche Elf einsetzen.
Henning Bürger will keine Spieler schonen
„Das Pokalfinale wird in zwei Wochen gespielt, da kann personaltechnisch noch sehr viel passieren“, sagt Bürger, der wieder auf die zuletzt verletzten Ken Gipson und Joel Richter zurückgreifen kann. Paul Krämer soll am Sonnabend Spielpraxis bei den A-Junioren sammeln. Der Zeiss-Coach hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch Verteidiger Burim Halili nach seiner Schultereckgelenksprengung wieder mitwirken kann. Läuft alles gut, kann er nächste Woche ins Mannschaftstraining unter Volllast einsteigen. Bei der Abwehr wird er wohl der Formation aus den vergangenen Spielen vertrauen.
Die größte Stärke des ZFC sei es, von einem guten Teamauftritt zu leben. „Wir haben in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass auch wir mit einer großen Teampower spielen können“, sagt Bürger. „Wir spielen einen sehr intensiven Fußball, der davon lebt, dass alle im Verbund angreifen und verteidigen.“
Und wie hält es Georg-Martin Leopold, der Meuselwitzer Trainer mit Jenaer Vergangenheit? „So eine Konstellation hatte ich noch nicht, dass es so kurz hintereinander in der Liga und dann im Pokalfinale gegen ein und denselben Gegner geht“, sagt er und blickt in die Bundesliga, „da hast du so eine Konstellation auch. Wer weiß, wie die Würfel fallen“.
Selbst auf dem Fuß haben es die Meuselwitzer, wie die jetzt schon erfolgreiche Saison für sie zu Ende geht. Sie wollen ihre Serie von fünf Spielen ohne Niederlage, davon drei Siege, fortsetzen. Auf die Begegnung mit den Jenaern freut sich der Trainer. Doch lässt er sich nicht in die Karten gucken, wie er das Spiel vorbereitet, wen er für das Pokalfinale schont, welche Taktik er ausgibt, ob er rotiert.
„Angeschlagen sind Dominik Bock, Andy Trübenbach und Christoph Pauling. „Man könnte meinen, ich könnte bei der Aufstellung mit Blick auf das Pokalfinale pokern, sie auswürfeln“, sagt der Coach und lacht. Die Konstellation sei schon eine besondere, aber auch reizvoll, sozusagen das Vorspiel für das Pokalfinale.
Erkenntnisse durchs Videostudium
Noch zwei Trainingseinheiten stehen an bis zum Aufeinandertreffen mit dem FC Carl Zeiss, „das Große und Ganze steht“, so Leopold, „wir werden im Detail üben, Standards probieren. Wir wissen aus dem Videostudium, welche Räume uns der Gegner anbietet.“Dass die Jenaer mit Elias Löder und Cemal Sezer zwei Torjäger aufbieten kann, sei auch kein Geheimnis, sagt Leopold.
Und Löder ist nach seiner abgesessenen Gelbsperre motiviert, in den beiden ausstehenden Spielen die Zahl von 23 Punktspieltreffern weiter zu erhöhen.