Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Deutsche Bank auf Sparkurs
Gera. Man werde im kommenden Jahr 2017 von der derzeit 723 Filialen In Deutschland 188 aufgeben, kündigte das Unternehmen an. Diese kleineren Filialen sollen mit einer nächstgelegenen Filiale zu größeren Standorten zusammengefasst werden, so die Pläne.
In Thüringen betriebt die Deutsche Bank aktuell 18 Filialen und beschäftigt rund 160 Mitarbeiter in diesen Filialen Wie viele Standorte aufgegeben werden, wollte ein Sprecher gestern nicht beantworten. Die Deutsche Bank bleibe in Thüringen und der Region stark vertreten und für ihre Kunden über alle Kanäle erreichbar, versicherte ein Sprecher der Bank.
Er bat um Verständnis dafür, „dass wir die Filialen, die mit anderen zusammengelegt werden, nicht veröffentlichen. Dies geschieht mit Rücksicht auf unsere Mitarbeiter und Kunden, mit denen wir zuerst sprechen wollen – aber auch aus Wettbewerbsgründen“, so der Sprecher. Die Änderungen erfolgten erst im Verlauf des kommenden Jahres. „Wir werden alle betroffenen Kunden rechtzeitig und umfassend informieren“, so die Zusage. Die Deutsche Bank stelle sicher, dass die Qualität der Beratung und der Service für die Kunden erhalten bleiben.
Verbunden ist der Umbau des Privat- und Firmenkundengeschäftes mit dem Abbau von 3000 Arbeitsplätzen, davon entfallen allein 2500 auf den Geschäftsbereich Privat- und Firmenkunden, bestätigt das Geldhaus. Man verhandele mit den Arbeitnehmervertretern die De- tail zum Stellenabbau. Mit dem Umbau trägt die Deutsche Bank laut Vorstandsmitglied Christian Sewing dem veränderten Kundenverhalten und -wünschen Rechnung. „Der Kunde entscheidet, wie er seine Deutsche Bank in Zukunft nutzen will. Deshalb bieten wir Service und Rat in neuen Formaten an. Die Filiale wird aber auch in Zukunft eine Schlüsselrolle im Bankgeschäft spielen“, versicherte Sewing.
Für die große Mehrheit der unter 30-Jährigen sei das Digitalangebot inzwischen das wichtigste Kriterium für die Wahl ihrer Bank. Bereits 60 Prozent der Kunden wollen heute ihren Zugang zur Deutschen Bank flexibel wählen. Etwa die Hälfte der Kunden kommt nur noch einmal im Jahr in eine Filiale.
Die Bank will im Laufe des Jahres 2017 sieben große Beratungscenter eröffnen. Dort sind die Berater auch über die klassischen Banköffnungszeiten hinaus zu erreichen. 360 Bankkaufleute – 200 für Privatkunden, 160 für Geschäfts- und Firmenkunden – beraten hier auf einer modernen Technikplattform via Chat, Video und Telefon die Privat- und Firmenkunden zu allen Dienstleistungen und Produkten und können auch Verträge abschließen.
Der Betriebsrat betonte, dem Stellen- und Filialabbau stehe man skeptisch gegenüber. „Wir hätten uns gewünscht, dass der Umbau des Privat- und Firmenkundengeschäfts in einem moderateren Prozess über längere Zeit hätte gestreckt werden können“, hieß es in einer Mitteilung. Immerhin sei es gelungen, den Stellenabbau zu begrenzen. Im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft fielen etwa 300 Arbeitsplätze weniger weg als von der Bank ursprünglich angekündigt. Zudem würden weniger Filialen geschlossen als zunächst geplant.
Die Deutsche Bank baut ihr Privatund Firmenkundengeschäft erneut um – es werden Filialen zusammengelegt, kleinere Filialen geschlossen und Arbeitplätze gestrichen.