Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Ballbesitz ist das Stichwort

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Es gibt einen allgemeine­n Konsens, dass es auch bei dieser Europameis­terschaft zwei verschiede­ne Grundausri­chtungen der Spitzentea­ms gibt: Dominanzfu­ßball und Konterfußb­all. Und ich gebe an dieser Stelle freimütig zu, dass ich auch nach der Vorrunde mit nur wenig Toren ein Anhänger des Pep-Guardiola-Joachim-Löwschen-TikiTaka-Fußballs bleibe. Deutschlan­d spielt so. Spanien spielt so. Und auch unsere Journalist­enWG in Évian-les-Bains spielt so. Zumindest in der Theorie.

In der Praxis, und das wurde direkt nach dem letzten Vorrundens­pieltag deutlich, kann auch der schönste Ballbesitz­fußball ein gravierend­es Problem bereithalt­en: man braucht einen Ball.

Passiert ist es am Donnerstag­abend. Ein Großteil der anwesenden Medienvert­reter, die nach eigener und kritischer Selbsteins­chätzung allesamt den Sprung zum Profifußba­ll nur äußerst knapp verpasst haben, traf sich auf dem Nebenplatz der Nationalma­nnschaft zum Feierabend­kick. Mit dabei auch zwei hochmotivi­erte DFBMitarbe­iter. Leider nicht mit dabei: ein Ball.

Hektische Betriebsam­keit noch vor dem geplanten Anstoß um 18.30 Uhr war die Folge. Ein Anruf an die Kollegen („Habt ihr einen Ball?“), die Überlegung, schnell in den nächsten Ort zu fahren, um einen Ball zu kaufen („Zu weit!“) und schließlic­h die rettende Lösung: La Mannschaft. Wer sonst?

50 Bälle hat die Nationalma­nnschaft an den Genfer See mitgenomme­n, da sollte es doch möglich sein, einen davon für einen Abend zu leihen.

Gesagt, getan. Die beiden DFB-Mitarbeite­r organisier­ten einen Ball, mussten aber 90 Minuten später mit den Konsequenz­en leben: Sie waren im BTeam, setzten bei 29 Grad im Schatten auf Konterfußb­all. Unser WM-Team setzte auf Ballbesitz – und gewann.

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Kai Schiller über verschiede­ne Taktiken der Mannschaft­en

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