Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Erfurter Reus sprintet zum deutschen Rekord
erarbeitet. Heute haben einfach die Bedingungen gepasst. Darauf kann ich aufbauen. Jetzt denke ich erst einmal an die Europameisterschaft. Ich will gute Rennen laufen. Favoriten sind andere“, so Reus.
Auch das Diskuswerfen mit Olympiasieger Robert Harting brauchte sich nicht zu verstecken. „Den Stadionrekord habe ich mir vorgenommen. Dafür muss ich 66,35 m knacken. Das wäre nicht schlecht“meinte der Berliner vor dem Wettkampf.
Keiner läuft an Olympia-Norm vorbei
Bei den Deutschen Meisterschaften in der Vorwoche in Kassel hatte er sich im letzten Versuch den Titel gesichert. „Das war ein tolles Gefühl. Erfahrung, Typ, Instinkt – alles spielt da eine Rolle. Das kann aber auch einmal daneben gehen“, verriet der Weltmeister.
Den Wettbewerb bestimmte er von Anbeginn. Im dritten Versuch warf er 65,87 m und setzte sich damit ab. Später steigerte er sich auf 65,91 m, bei denen es dann auch blieb. „Ich bin verwundert, welch gute Bedingungen hier geherrscht haben. Es ist wichtig, in den ersten drei Versuchen eine Hausmarke zu setzen. Das ist mir gelungen. Hinten raus wollte ich aber zu viel und habe die Technik vernachlässigt. Das hat nicht geklappt“, so Harting, der auf die EM ab 6. Juli verzichten wird, um sich dem Training für Rio zu widmen.
Lokalmatador Alexander John gewann die 110 m Hürden in 13,51 s. „Eine Woche nach den Meisterschaften ist es schwierig. Gut, dass ich die Norm schon im Trainingslager abgehakt habe. Das ist vor allem für den Kopf wichtig. Zu Hause zu laufen ist toll. Hier ist das Wetter immer schön“. so der in Zeulenroda geborene Hürdensprinter, der seine deutsche Jahresbestzeit am Vortag an Gregor Traber verloren hatte. Dieser war in Madrid 13,37 s gelaufen.
100 m Hürden-Vizeweltmeisterin Cindy Roleder schrammte knapp am Stadionrekord vorbei. In 12,88 s stimmte die Zeit, doch zeigte der Windmesser 2,4 m/s Rückenwind an. „Trotzdem eine Super-Zeit. Bei Olympia denke ich von Lauf zu Lauf. Mein Ziel ist das Finale“, sagte die Leipzigerin und hatte den Vorlauf schon vergessen, bei dem sie sich wegen einer schief stehenden Hürde bei den Kampfrichtern beschwert hatte.
An seiner angestrebten Olympia-Norm lief Mittelstreckler Sebastian Keiner über 1500 m vorbei. Trotz dreier Hasen standen am Ende nur 3:40,37 min auf der Anzeigetafel. Vier Sekunden fehlten. „Bis 800 Meter habe ich mich gut gefühlt. Dann fehlte die Kraft. Ich gebe aber nicht auf und versuche es nächste Woche erneut“, erklärte der Erfurter.