Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Geologe und Kartograph
Im Geraer Stadtteil Zwötzen verläuft zwischen Lasurstraße und Kaimberger Straße die Ernst-Zimmermann-Straße. Sie trägt seit 1950 diese Bezeichnung und erinnert an eine Persönlichkeit, die sich in Gera, in Thüringen und auch deutschlandweit hervorragende Verdienste als Geologe erworben hat.
Ernst Zimmermann wurde am 15. Juli 1860 in Gera geboren. Er besuchte das Gymnasium Rutheneum und war Schüler des bekannten Geologen und Ornithologen Karl Theodor Liebe, der sein Interesse an der Geologie entscheidend förderte. Zimmermann studierte an der Universität Jena bei Ernst Haeckel, den er zeitlebens verehrte, Geologie, Botanik und Zoologie und promovierte 1883 über das deutsche und alpine Rhaetium (Obertrias).
Besonders während seiner Studentenzeit unterstützte er seinen Lehrer Prof. Liebe bei der geologischen Kartierung Thüringens. Im Mittelpunkt stand dabei die Feldarbeit, die praktische Arbeit vor Ort, die auch für Zimmermanns späteres Wirken bestimmend wurde.
1885/86 war Zimmermann Kustos in der paläontologischgeologischen Sammlung der Jenaer Universität unter Gustav Steinmann. Dieser machte sich einen Namen mit herausragenden regionalgeologischen Arbeiten, die auf Forschungsreisen nach Südamerika fußten. Nach dem Tod von Prof. Liebe 1894 setzte Zimmermann, inzwischen Mitglied in der Leopoldina, der Deutschen Akademie der Naturforscher, die Kartierungsarbeiten fort und bearbeitete 16 Blätter im Thüringisch-Fränkischen Schiefergebirge und im Thüringer Wald. Auf diesem Gebiet blieb er bis ins hohe Alter aktiv und beschäftigte sich vor allem mit Kartierungen in Schlesien.
Geschätzt wurde seine rege Vortragstätigkeit. Als Mitglied der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft in Gera betätigte er sich äußerst aktiv, allein in den Jahren 1881 bis 1887 mit 13 Vorträgen. Laien konnte er sehr anschaulich geologische Grundbegriffe erklären und damit auch die Liebe zu Thüringen wecken.
Bedeutend war sein Vortrag „ Die geologische Kartierung der Gegend von Lehesten“, der 1897 auch als Druck erschien und auch anschaulich Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Erde vermittelte. Diese nicht einfache Kartierung hatte er noch mit Prof. Liebe vorgenommen, im Auftrag der Preußischen Geologischen Landesanstalt Berlin. Für diese war Zimmermann von 1886 bis 1925 tätig. 1893 wurde er Bezirksgeologe, 1900 stieg er auf zum Landesgeologen und 1906 wurde er als Geheimer Bergrat geehrt. 1912 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Paläontologischen Gesellschaft. 1938 wurde er als Erster mit der Gustav-Steinmann-Medaille für sein naturwissenschaftliches Wirken ausgezeichnet.
Ernst Zimmermann lebte viele Jahre in Berlin, hielt aber stets die Verbindung zu seiner ostthüringischen Heimat. Als während des Zweiten Weltkrieges sein Berliner Heim zerstört wurde, kam er nach Gera zurück, lebte aber hier nur noch kurze Zeit. Am 6. Januar 1944, im Alter von 83 Jahren, starb er in Gera.
Ernst Zimmermann in Gera. Er gehörte zu den bedeutenden Feldgeologen Deutschlands und kannte alle Gesteine in Thüringen.