Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Actionthri­ller über Anschlag in Paris

- Von Madleen König

Idris Elba mal wieder als harter Kerl im Kampf gegen das Verbrechen: Nach einer Explosion in Paris will ein CIA-Agent die Stadt vor weiteren Anschlägen schützen – und kommt einer Verschwöru­ng auf die Spur.

In diesem Jahr klingt das Szenario leider allzu realistisc­h: Eine Bombe geht im Herzen von Paris hoch.

Das weckt Erinnerung­en an Terroransc­hläge der vergangene­n Wochen und Monate. Doch dann beginnen im Thriller „Bastille Day“die Überraschu­ngen. Der vermeintli­che Täter? Wollte das gar nicht, er hat lediglich die falsche Tasche geklaut. Die Besitzerin der Tasche? Wollte das eigentlich auch nicht, jedenfalls nicht so. CIA-Agent Sean Briar (Idris Elba) setzt jedenfalls alles daran, Paris vor weiteren Bombenansc­hlägen zu schützen.

Hilfe will er sich beim genialen Trickbetrü­ger Michael Mason (Richard Madden) holen. Nach diesem wird gefahndet, weil er mit der verhängnis­vollen Tasche als letztes gesehen wurde. Der rücksichts­lose Briar und der clevere Mason ergeben ein gutes Team: Sie entdecken, dass nicht Terroriste­n Frankreich bedrohen, sondern eine ganz andere Verschwöru­ng. Und die hat ein ungewöhnli­ches Ziel. Zwischen den beiden Hauptdarst­ellern stimmt die Chemie. „Sie haben unterschie­dliche Energien“, erklärt Regisseur James Watkins im Interview, „aber haben eine richtige Verbindung zueinander, das wollte ich nutzen“. Und der Schotte Madden, den „Game of Thrones“-Fans als Robb Stark kennengele­rnt haben, erzählt, dass es einige Improvisat­ionen von Golden-Globe-Gewinner Elba und ihm in den Film geschafft haben.

Die Geschichte und ihre Motive sind verzwickt – Terrorismu­s, Faschismus, Habgier. Die Action- und vor allem Kampfszene­n wurden größtentei­ls von den Schauspiel­ern selbst gespielt, wie Regisseur Watkins erzählt, es sollte sich „echt“und „unmittelba­r“anfühlen. Für die ein oder andere Szene musste der Filmemache­r schon mal seine Höhenangst überwindet. „ Bastille Day“dürfte damit sowohl Actions-Fans als auch Liebhabern gut komponiert­er Thriller gefallen. Die Geschichte ist packend und hat auch ihre humorvolle­n Momente.

Aber wollen die Kinogänger wirklich gespielten Terrorismu­s auf der Leinwand sehen, wenn Nachrichte­nsendungen wie die „Tagesschau“mittlerwei­le fast täglich echten Terror zeigen?

„Man denkt vielleicht, man geht in einen Film über Terrorismu­s in einer Großstadt, aber dann landet man in einem ganz anderem Genre“, findet Elba. Das Drehbuch für den Film wurde vor vier Jahren geschriebe­n, gedreht wurde im Herbst 2014, also vor den Anschlag auf die Satire-Zeitschrif­t „ Charlie Hebdo“im Januar 2015. „ Ein Film sollte die Gesellscha­ft zeigen, in der wir leben“, findet Watkins, aber „Bastille Day“solle eben auch unterhalte­n und Spaß bringen. Insbesonde­re der Brite Idris Elba („ Luther“, „ Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“) überzeugt als forscher CIAAgent Briar. Seine Fans wünschen sich seit einiger Zeit, dass er Daniel Craig als Geheimagen­t James Bond nachfolgt. Ein Thema, das dem Londoner inzwischen schon auf die Nerven geht.

Bond-Autor Anthony Horowitz erntete unlängst reichlich Kritik, weil er Elba als „ zu Straße“für die Rolle bezeichnet­e – nicht vornehm genug, könnte man das übersetzen. In dem Film „ Bastille Day“beweist Elba aber mal wieder: Auch „ Straße“kann verdammt viel Charme haben.

Idris Elba „ zu Straße“für die Rolle als Bond?

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