Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Schwere Aufgabe: Frieden lernen
Die Zahlen machen einen erschreckenden Umstand deutlich: Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht, weil sie in ihrer Heimat keinen Frieden finden. Jenaer Theologen helfen jungen Leuten, Frieden für sich und andere zu finden.
Jena. Nicht nur Bomben und Selbstmordattentäter bedrohen das Leben der Menschen in Syrien, Palästina oder Frankreich. Auch wenn Menschen wegen ihrer Religion, ethnischen Herkunft oder sexuellen Orientierung von anderen mit körperlicher oder seelischer Gewalt bedroht werden, kann von Leben in Frieden nicht die Rede sein.
„Abwesenheit von Krieg“– so lautet eine gern benutzte Definition von Frieden. Doch umfasst diese simple Erklärung tatsächlich all das, was dieser wohl höchst erstrebenswerte Zustand bedeutet? Und wie verhindert man eigentlich, dass Frieden zu etwas Abstraktem wird, wenn eine solche konkrete Kontrasterfahrung fehlt?
Damit sich Schüler im Religionsund Ethikunterricht mit solchen Fragen auseinandersetzen können, haben die Theologin Marita Koerrenz und ihr Mann, der Theologe und Pädagoge Ralf Koerrenz, von der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen neuen Materialband zusammengestellt. „ Frieden leben“lautet der Titel des kürzlich erschienenen Heftes und er gibt programmatisch vor, worum es den beiden Autoren geht. „Sicherlich wird Frieden oft aus der Gegenüberstellung zu Krieg definiert, doch berührt der Begriff mehrere existenzielle Ebenen der persönlichen Erfahrung“, erklärt Ralf Koerrenz. Zum einen gebe es etwa den Frieden mit sich selbst – nicht zufällig werde dies auch bezeichnenderweise mit dem Wort „ zufrieden“ausgedrückt. Zum anderen beziehe Frieden auch die Verbindung zum unmittelbaren Umfeld eines jeden mit ein. „Darüber hinaus verweist das Thema auch auf die Beziehung des Menschen zur Natur beziehungsweise zur Schöpfung“, ergänzt Marita Koerrenz.
Diese verschiedenen Ebenen gilt es, in Beziehung miteinander zu setzen, um das Spektrum auszuloten und sich damit klarzumachen, was Frieden für jeden Einzelnen bedeutet.
Gerade Jugendliche sind besonders sensibilisiert für das Thema, bewegen sie sich doch während ihrer Persönlichkeitsentwicklung zwischen den verschiedenen Ebenen. Sie versuchen mit sich selbst klarzukommen, tragen Konflikte mit Freunden, der Familie oder in der Schule aus und beginnen, den Blick auf gesellschaftliche, politische oder auch ökologische Probleme zu weiten.
„ In einer Zeit, in der wir uns einerseits an einen dauerhaften äußerlichen Frieden gewöhnt haben und gleichzeitig durch Medien oder die Erfahrungen von flüchtenden Menschen in Europa wieder zunehmend mit der Abwesenheit von Frieden in Berührung kommen, müssen sich Jugendliche – wie im Übrigen auch die Eltern – vor Augen führen, dass Frieden nichts Selbstverständliches ist“, mahnt Koerrenz. Ein Weg, um sich dem Thema zu nähern, liege in der Religion, egal ob man gläubig sei oder nicht. „ Das Christentum bietet genau dafür viele Denkmodelle und Deutungsmuster, die sich gut auf die Gegenwart übertragen lassen“, erläutert der Theologe. „ Denn die Bibel hält viele Beispiele für die Abwesenheit von Frieden parat und verweist zugleich auf Strategien, wie es gelingen kann, diesen Zustand zu überwinden.“
Doch obwohl sich die Autoren aus christlicher Perspektive dem Thema nähern, sind die Materialien, die sie ausgewählt haben, bewusst breit gefächert. So stellen sie etwa den Songtext einer Punkband neben Schriften von Augustinus und Luther, greifen Dokumente wie die Genfer Flüchtlingskonvention und Gedichte von Erich Kästner und Wolfgang Borchert auf und geben mit Texten von Konfuzius und Buddha Einblicke in fernöstliche Auslegungen des Themas. Die Autoren verweisen darauf, dass Frieden eine Menge mit Offenheit, Toleranz und Respekt zu tun hat.
Bewusst haben die beiden Jenaer einen Text von Dietrich Bonhoeffer an das Ende des Bandes gesetzt: „Denn Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und lässt sich nie und nimmer sichern, Friede ist das Gegenteil von Sicherung.“Ob im kleinen, persönlichen Leben oder im Miteinander von Völkern, den Frieden zu erhalten, erfordert immer wieder Anstrengung und kritisches Bewusstsein. Er kann an jeden beliebigen Computer angesteckt werden und es lädt sich das System des Stickbesitzers. Somit wird aus dem öffentlichen Computer ein privater. Die privaten und sensiblen Daten der Nutzer sind dennoch geschützt und verbleiben nicht auf dem Computer. Keepod hat zahlreiche Projekte angeschoben, die in Malawi, auf den Philippinen, in Liberia oder Kambodscha Schülern und Studenten oder Menschen in entlegenen Dörfern zu Computernutzern machen. Jedermann kann Sticks erwerben und KeepodProjekte unterstützen.
Frieden berührt mehrere existenzielle Ebenen Songtexte und Lutherschriften www.keepod.com