Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Bewährungsstrafe für Busfahrer nach tödlichem Unfall
Die Ursache für das Unglück auf der Autobahn bei Erfurt bleibt ungeklärt
an, dass der Angeklagte im Oktober 2015 das Unglück verursachte, bei dem der vier Jahre alte Sohn einer Lehrerin ums Leben kam. Alle anderen der mehr als 60 Businsassen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Fahrer selbst kam mit leichten Blessuren davon.
In dem Bus saß eine Schülergruppe aus dem sächsischen Annaberg-Buchholz, die auf der Heimfahrt von einer EnglandSprachreise war. Nach einem Überholmanöver war der Doppelstockbus in eine Böschung gefahren und umgestürzt. Für den nicht angegurteten Vierjährigen kam jede Hilfe zu spät.
Zum Abschluss des Prozesses beteuerte der 37-Jährige erneut, sich an den Unfall nicht erinnern zu können. Er könne daher auch nicht um Entschuldigung bitten, wenn er nicht wüsste, was passiert sei.
Die Vorsitzende Richterin Inez Gloski sprach von einem nicht wieder gutzumachenden Fehler und einem Augenblicksversagen.
Er habe beim Einscheren nach dem Überholen für vier Sekunden nicht reagiert, begründete die Richterin. Ob es Sekundenschlaf war oder der Fahrer durch das Handy abgelenkt gewesen sei, habe jedoch nicht aufgeklärt werden können, sagte Gloski in der Urteilsbegründung. Das Gericht war mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt.
Die Verteidigung hatte hingegen auf Freispruch plädiert, da ihrer Ansicht nach auch ein technischer Defekt als Unfallursache infrage kommen könnte. Technische Mängel an dem Bus als Ursache für den Unfall hatte zuvor jedoch ein Gutachter ausgeschlossen. (dpa)