Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Studie: Thüringer müssen mehr Geld für Wohnungen hinblättern
Gera. Trotz eines leichten Preisanstieges für Wohneigentum um knapp fünf Prozent gehört Gera weiterhin zu den Thüringer Städten mit den günstigsten Anschaffungsbedingungen für die eigenen vier Wände. Das ist das Ergebnis des von der Postbank ermittelten Wohnatlas 2017.
Demnach müssen in der größten Stadt Ostthüringens für 100 Quadratmeter Wohneigentum knapp vier durchschnittliche Pro-Kopf-Jahresgehälter ausgegeben werden. Zum Vergleich: In Jena sind es 10, in Erfurt knapp 9 Jahreseinkommen (s. Tabelle). In Deutschlands teuerster Stadt München schlagen sogar mehr als 20 Jahresgehälter zu Buche. Das verfügbare Jahreseinkommen pro Kopf entspricht dem Netto-Gesamteinkommen der privaten Haushalte einer Stadt, umgerechnet auf ihre Einwohner, Kinder und Rentner eingeschlossen.
Der Wohnatlas nimmt regelmäßig die bundesweiten Immobilienpreise unter die Lupe. Dabei gibt es offensichtlich auch in Thüringen große Unterschiede. Während etwa die Preise in einigen Landkreisen und kreisfreien Städten seit 2012 um bis zu einem Drittel anzogen, fielen sie im Kyffhäuserkreis deutlich. Vor allem in den deutschen Metropolen, so die Studie, hätten die Wohnungspreise ausnahmslos stärker zugelegt als die Einkommen.
Als Preistreiber macht der Wohnatlas die niedrigen Zinsen und den steigenden Bedarf aus. „Anleger setzen deshalb verstärkt auf das sogenannte Betongold“, sagt Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank. Zugleich würden niedrige Zinsen die Immobilienfinanzierung erleichtern. „Das Ende der Fahnenstange ist da wohl noch nicht erreicht“, so Bargel.