Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Polizei beendet Promillefahrt
Unterwellenborn. Einen alkoholisierten Autofahrer haben Saalfelder Beamte gestern in Unterwellenborn aus dem Verkehr gezogen. Der Mann geriet gegen 7.30 Uhr mit seinem Mercedes in eine Verkehrskontrolle in der Bahnhofstraße. Hierbei fiel den Beamten der Alkoholgeruch des 51-Jährigen auf. Ein folgender Atemtest ergab einen Wert von 1,05 Promille.
Da auch ein Folgetest bei fast einem Promille lag, muss der Mann nun ein Bußgeld von 500 Euro zahlen, bekommt zwei Punkte in Flensburg und muss mindestens einen Monat auf seinen Führerschein verzichten. Außerdem untersagten ihm die Polizisten noch vor Ort die Weiterfahrt, bis er wieder nüchtern ist. Das war schon im März 1997 so, als Daniels Bruder Elias Georges die Firma in Saalfeld gründete. Der Speditionskaufmann aus Stuttgart hatte die Marktlücke noch als Angestellter eines Fuhrunternehmens im Schwäbischen entdeckt: Der Osten Deutschlands und die Insel mit dem seltsamen Linksverkehr waren noch weithin unverbundene Welten, die Firmen hier wie da noch mindestens skeptisch, ob sich mit dem jeweils anderen vernünftige Geschäfte abwickeln ließen.
Die buchstäblich raumfüllende Idee: Sammeltransporte. Also die Güter mehrerer Kunden in Ostdeutschland einsammeln, gen Insel fahren, dort ebenfalls an diverse Adressaten ausliefern – und umgekehrt. „Rundläufer“nennen sich im Branchensprech die auffällig gelben 40-Tonner mit dem Optimax-Logo, die wie ein Sammel-Taxi für alles Mögliche unterwegs sind. Wobei: „Verderbliche Ware und Explosives fahren wir nicht“, betont Daniel.
Befragt nach den wichtigsten Veränderungen der letzten Jahre im Unternehmen, kommt die Antwort des Geschäftsführers sofort: „Dass wir seit 2011 mit eigenen Lkw fahren.“War Optimax vordem mehr oder weniger ein Vermittlungsdienst zwischen Frachtkunden und Fuhrunternehmen, so wurde seither eine inzwischen auf zehn 40Tonner gewachsene Flotte samt Fahr- und Servicepersonal aufgebaut, die auch die Belegschaft insgesamt auf rund 40 Mitarbeiter ansteigen ließ. Und damit auch Daniel eine Dauer-Sorge der Branche bescherte: Stets über ausreichend und zudem zuverlässige Fahrer zu verfügen. Zwar sei bislang noch jede freigewordene Stelle besetzt worden, so der laut Visitenkarte „Managing Director“, doch sei der schnelle Ersatz etwa bei Krankheitsfällen schwieriger geworden. „Und in unserem Geschäft zählt nun einmal jede Stunde“, unterstreicht Daniel. Apropos Stunde: Schaut der Chef aus seinem Büro, liegt vor ihm ein imposanter Ausblick über ganz Saalfeld bis nach Unterwellenborn – aber weiterhin ohne sichtbaren AutobahnAnschluss. Kann so der Standort noch lange standhalten im zunehmend schärferen Wettbewerb der Logistiker? „Es ist ja schon besser geworden“, findet Daniel. Wenn die B 90n als Zubringer zur A 71 demnächst fertig werde, können seine gelben Riesen 20 bis 30 Minuten auf dem Weg zur Nordseeküste sparen – ein extrem wichtiger Zeitgewinn, wie der 53-Jährige erläutert. „Derzeit schaffen es die Fahrer knapp bis zur Fähre, wenn die Straßen frei sind. Beim kleinsten Stau droht wegen der Lenk- und Ruhezeiten-Vorschriften die Zwangspause noch vor dem Hafen – und dann ist die Fähre weg.“Bei Lieferungen, die auf Stundenfenster getrimmt sind wie im Automotive-Bereich, sind dann Kunden eher wenig begeistert. Den Standort verlagern, etwa ans Erfurter Kreuz, mag Daniel aber trotzdem nicht: „Dort wären wir dann ein Anbieter unter vielen – hier haben wir uns inzwischen einen Ruf erarbeitet.“Und auch wenn er noch oft im Schwäbischen unterwegs ist und der Dialekt noch nachhallt: „Wir fühlen uns als Saalfelder.“
Schon lange vor der BrexitDebatte hat Optimax seine Zielländer erweitert, um Skandinavien und Osteuropa, danach noch Frankreich und Italien. Nordeuropa sei inzwischen zu einem zweiten Standbein geworden, das Frankreich-Geschäft innerhalb von zwei Jahren so gewachsen, dass nun ein gelber 40-Tonner pro Woche als „Rundläufer“verkehrt. Das hat auch den Umsatz getrieben: 10,9 Millionen Euro im vorigen Jahr. Dass er demnächst die elf Millionen knacken will, daraus macht Daniel keinen Hehl. Ob für das Befüllen der jetzt wöchentlich bis zu 40 Lkw dann noch aufgestockt werden muss, werde sich zeigen.
Demnächst aber wird erst mal das 20-jährige Bestehen gefeiert, selbstredend mit der ganzen Belegschaft und Familien. Dann wird zu sehen sein, was der Chef sonst gar nicht mag: eine Menge Gelb auf dem Hof.
Dank B 90n künftig pünktlich auf die Fähre