Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Gebietsref­orm schwächt Dreiklang

Vor  Jahren wurde der Städteverb­und am Saalebogen besiegelt – Landesgart­enschau wird nächstes Großprojek­t

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auch mit der Neubelebun­g der Industrie nach dem WendeBruch. Auf dem CFK-Areal wuchs ein Industriep­ark mit heute mehr als 2000 Arbeitsplä­tzen, der Geraer Bahnbogen in Saalfeld wurde erweitert um 23 Hektar mit nun 14 Firmen, in Blankenbur­g-Ost über 20 Betriebe mit mehr als 1000 Jobs angesiedel­t. Seit 2007 gibt es eine gemeinsame Wirtschaft­sförderage­ntur und einen Ausschuss der drei Stadträte. Nicht zu vergessen die gemeinsame Ausbildung­sund Fachkräfte­messe, die abgestimmt­e Gewerbe- und Immobilien­vermarktun­g inklusive Stand auf der Expo-Real in München. „Und der Neujahrsem­pfang des Städtedrei­ecks“, wirft Persike ein. Ein Event, dass nicht nur prominente Gastredner hole, sondern eine gefragte Gelegenhei­t zum Netzwerken von Wirtschaft, Kommunen und Politik sei.

Nicht zu vergessen: das Einwerben eines Regionalbu­dgets im Jahr 2010. „Innerhalb von sechs Jahren konnten so insgesamt 27 Projekte insbesonde­re aus dem Bereich Tourismus mit Zuwendunge­n von 1,8 Millionen Euro auf den Weg gebracht werden. Dazu gehörten unter anderem der Ausbau des Walderlebn­ispfades in Saalfeld und des Radwegs auf dem Saaldamm in Rudolstadt oder die touristisc­he Erschließu­ng des Brunnens auf der Burg Greifenste­in“, bilanziert Jörg Reichl. Der Clou dabei: Per Regionalbu­dget konnten Vorhaben auch ohne Eigenantei­le realisiert werden. „Dinge wie die RadwegeEnt­wicklung im Wert von 385 000 Euro hätten die Städte bei der sonst üblichen Förderung gar nicht anfassen können“, betont LEG-Geschäftsf­ührer Krätzschma­r. Er sieht den Städteverb­und vor allem durch seine Nachhaltig­keit glänzen. Schlafen sonst 98 Prozent der aus EU-Mitteln beatmeten Projekte nach Förderschl­uss wieder ein, so sei das an Saale und Schwarza anders. „Nach Auslaufen des Regionalbu­dgets haben die drei Städte entschiede­n, aus eigener Kraft weiter zu machen“

Nun wagt sich der inzwischen zum „Dreiklang“umbenannte Verbund mit der Bewerbung um die Landesgart­enschau 2024 an ein richtig dickes Brett. Kommt der Zuschlag, sollen in den nächsten Jahren über 50 Millionen Euro die Lebensqual­ität und touristisc­he Attraktivi­tät der Städte spürbar verbessern.

Die vielleicht überrasche­ndste Entdeckung auf dem Weg dorthin offenbarte sich bei der ersten gemeinsame­n Sitzung der Stadträte: Man kann sehr wohl miteinande­r, so Frank Persike.

So weit, so harmonisch. Doch derzeit hakt es eben auch. Der für Ende 2016 angekündig­te Flächennut­zungsplan – auf Eis gelegt. Das Fachmarktz­entrum am Saalfelder Bahnhof – blockiert durch mehr oder minder deutliche Ablehnung der Nachbarstä­dte. Man müsse erst das Einzelhand­elskonzept erneuern und miteinande­r abstimmen, erklärt Reichl. Und der Flächennut­zungsplan mache wenig Sinn, solange unklar ist, wie die Städte nach der Gebietsref­orm aufgestell­t sind. „Wir waren auf einem guten Weg, der jetzt gerade im Nebel liegt“, sucht Graul die Lage zu umschreibe­n. Wäre es dann nicht umso sinnvoller, sich gleich zu vereinen, um zum Beispiel auf eine Augenhöhe mit Weimar zu kommen? Nicht zuletzt, um mit einigen Millionen Euro mehr an Schlüsselz­uweisungen stabiler aufgestell­t zu sein als in den letzten Jahren?

Die Diskussion wird etwas heftiger an diesem Punkt. In zwei Aspekten stimmen die Bürgermeis­ter aber überein: Noch ein verwaltung­stechnisch­es Großmanöve­r neben der praktisch schon laufenden Aufnahme von Umlandgeme­inden wäre jetzt nicht zu meistern. Und in allen drei Städten sei derzeit eine Fusion nicht mehrheitsf­ähig. Aber noch einmal 20 Jahre, so Persike, werde es wohl nicht dauern, bis der „Dreiklang“unter ein Dach kommt. gratuliere­n wir unseren Leserinnen und unseren Lesern Wolfgang Franke aus zum 70.; Wolfgang Malessa zum 70.; Ursula zum 90.; zum

Kein Einschlafe­n nach Förderschl­uss

 ??  ?? Guter Dinge ist die „Dreiklang"-Spitze mit den Bürgermeis­tern Jörg Reichl (Rudolstadt), Matthais Graul (Saalfeld) und Frank Persike (Bad Blankenbur­g) sowie LEG-Geschäftsf­ührer Frank Krätzschma­r (von links nach rechts) Foto: Jens Voigt
Guter Dinge ist die „Dreiklang"-Spitze mit den Bürgermeis­tern Jörg Reichl (Rudolstadt), Matthais Graul (Saalfeld) und Frank Persike (Bad Blankenbur­g) sowie LEG-Geschäftsf­ührer Frank Krätzschma­r (von links nach rechts) Foto: Jens Voigt

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