Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Schutzgebiet im Wald wächst
Schmiedefeld. Die Fläche des bisherigen Biosphärenreservats Vessertal ist nach Angaben des Umweltministeriums nahezu verdoppelt worden. Das Schutzgebiet mitten im Thüringer Wald erstrecke sich nun über 33 000 Hektar von Ilmenau bis Suhl und von Oberhof bis Masserberg, teilte das Umweltministerium mit. 20 Kommunen lägen nach der Erweiterung ganz oder teilweise in der Schutzzone.
Mit einer Festveranstaltung in Schmiedefeld sollte am Mittwochabend die Gebietserweiterung zum jetzigen Biosphärenreservat Thüringer Wald begangen werden.
Thüringen strebt nach Angaben von Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) die Unesco-Anerkennung des erweiterten Reservats an, in dem Naturschutz mit nachhaltigem Wirtschaften verbunden werde. Ein entsprechender Antrag solle im Juni gestellt werden. Eine Jahr später werde eine Entscheidung erwartet.
Das Vessertal war eines der ältesten Biosphärenreservate in Deutschland. Es war bereits 1979 von der Unesco anerkannt worden. Aber es hatte mit 17 000 Hektar die später von der Unesco geänderte Mindestgröße von 30 000 Hektar nicht mehr erfüllt. (dpa) Rudolstadt. Zwei Tage bevor Helmut-Eberhard Paulus, Mitbegründer und seit 1994 Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, am morgigen Freitag in allen Ehren aus seinem Amt verabschiedet wird, wurde gestern offiziell seine Nachfolgerin vorgestellt.
Doris Fischer (54), bislang stellvertretende Landeskonservatorin und Hauptkonservatorin in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, übernimmt ab 1. Mai den neuen Posten. Sie hat gestern von Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringens Minister für Kultur, Europaund Bundesangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, dafür auf der Rudolstädter Heidecksburg ihre Ernennungsurkunde erhalten.
Doris Fischer habe in den Vorgesprächen mit ihrer Maxime „Forschung mit dem Auge am Bau“überzeugt, mit ihrer Begeisterung für die Wahrung denkmalpflegerischer Belange und ihrer kompromissbereiten Zusammenarbeit mit den Nutzern der Denkmale, so Hoff gestern. Er freue sich auf die Zusammenarbeit: „Doris Fischer ist eine ausgezeichnete Wahl für diese große Aufgabe. Ich bin überzeugt, dass die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten von ihrem reichen Erfahrungsschatz und ihren hervorragenden Fachkenntnissen profitieren wird.“
1962 in Bittenfeld (RemsMurr-Kreis) geboren, studierte Doris Fischer Europäische Kunstgeschichte, Archäologie und Romanistik an der Universität Heidelberg. Mit einer Dissertation über die St. Paulin-Kirche in Trier wurde sie 1993 promoviert. Im Januar 2001 folgte die Ernennung als Konservatorin auf Lebenszeit und 2012 die Ernennung zur Oberkonservatorin. Fischer war viele Jahre als Gebietsreferentin in der praktischen Denkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz tätig und hat, neben vielen Großprojekten, unter anderem die Sanierung des Schlosses Stolzenfels bei Koblenz federführend betreut. Daneben hat sie sich gemeinsam mit den Eigentümern von Burgen und Schlössern mit der Entwicklung Gera/Erfurt. von Nutzungsperspektiven beschäftigt.
Auf die bevorstehenden Aufgabe in Thüringen freut sich die 54-Jährige sehr: „Ich habe das große Glück, von Professor Paulus ein engagiertes Team und eine Stiftung zu übernehmen, die gut aufgestellt ist und auch über die Grenzen des Freistaates hinweg ein hohes Renommee genießt.“Besonders beeindrucke die Vielfalt der Stiftungsliegenschaften in Thüringen, von der Ruine bis zu vollkommen ausgestatten Häusern. Sie setze nun auf Kontinuität der begonnenen Aufgaben, auf Bauunterhalt und Vermittlung und Entwicklung von angemessenen Tourismuskonzepten im Sinne der Nutzer und zum Wohle der Anlage.
Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sitz auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt wurde 1994 gegründet und betreut derzeit 31 Schlösser, Burgen, Klöster, Parks und andere historische Anlagen in Thüringen. In der Stiftung sind 25 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt sowie elf weitere im Gartenbereich. Übrigens ist Doris Fischer nun in Rudolstadt zuhause. Schleiz. Rücktrittsforderung oder nur parteiinterner Dialog? Der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Saale-Orla, Jürgen K. Klimpke, behauptet jetzt, dass der Beschluss des Kreisvorstandes, in dem Innenminister Holger Poppenhäger aufgefordert wurde, darüber nachzudenken „ob er den Anforderungen des Amtes noch gewachsen ist“, lediglich ein „parteiinterner Diskussionsbeitrag“gewesen sein soll.
In einer Mail reagierte Klimpke verärgert auf die Berichterstattung: „Der SPD-Kreisvorstand Saale-Orla distanziert sich von Versuchen, seinen parteiinternen Diskussionsbeitrag in der öffentlichen Diskussion fehl zu deuten und umzufunktionieren.“Es werde weder eine Rücktrittsforderung formuliert noch habe sich der Chef des Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner, geäußert. Der ist ehrenamtlicher Vorsitzender der Genossen im Saale-Orla-Kreis. Roßner habe an der Abstimmung nicht teilgenommen. Außerdem habe es zwischen ihm und Poppenhäger ein Gespräch gegeben, in dem Klimpke über die Hintergründe des kritisierten Vorschlages persönlich informiert worden sei. Darüber schweigt er sich in der Mail allerdings aus – er stellt darauf ab, dass der öffentlich gewordene Beschluss zur parteiinternen Diskussion gedacht gewesen sei.
In einer Mail vom vergangenen Sonntag klingt das anders: Da hatte Klimpke den SPD-Landesgeschäftsführer Michael Klostermann und SPD-Landtagsabgeordnete über den Beschluss in Kenntnis gesetzt – und in der Mail geschrieben: „ ... der SPD-Kreissvorstand Saale-Orla hat [...] während seiner Sondersitzung in Schleiz einstimmig den im Anhang beigefügten Text [...] beschlossen. Die Pressemitteilung folgt am Dienstagvormittag.“Am Dienstag hatte die TLZ aber bereits berichtet.