Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Neue Fälle von Cyberbetrug
Bankenverband schlägt Alarm
Berlin. „Streng vertraulich“steht in der Mail des Chefs an den Mitarbeiter aus der Buchhaltung. Er soll einen fünfstelligen Betrag auf ein Konto für eine anstehende Firmenübernahme überweisen. Der Mitarbeiter folgt der Anweisung, erst später stellt sich heraus, dass der Absender der Mail gar nicht der Chef, sondern ein Betrüger war.
Auf diese Weise vollziehen sich offenbar immer mehr Fälle von Internetbetrug. „Social Engineering“wird diese Form von Cyberkriminalität genannt, bei der die Täter über E-Mails die Mitarbeiter eines Unternehmens dazu bringen, bestimmte Informationen preiszugeben oder Zahlungen zu leisten. Nun schlägt der Bankenverband Alarm. In einem Positionspapier, das dieser Zeitung vorliegt, drängt der Verband Unternehmen, ihre Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren.
„Bei diesen Betrugsversuchen zielen Kriminelle auf eine höchst sensible Schwachstelle eines jeden Unternehmens, nämlich auf den Mitarbeiter“, erklärt Ibrahim Karasu, Geschäftsführer für Banktechnologie beim Bankenverband. Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Angst oder Respekt vor dem Chef würden geschickt ausgenutzt und der Mitarbeiter so manipuliert, dass er gutgläubig in eine Falle tappe. „Am Ende kann ein hoher finanzieller Schaden für das Unternehmen stehen.“
Karasu warnt deshalb, eine offene Unternehmenskultur zu pflegen. „Rückfragen bei ungewöhnlichen Vorgängen bis zum Chef sollten möglich sein.“Zudem empfiehlt er, regelmäßig über Betrugsmaschen zu informieren. (ast)