Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Enttäuscht­e Genossen, jubilieren­de Christdemo­kraten

Erwartbare Reaktionen auf Partei- und Fraktionsw­echsel von Marion Rosin – CDU sieht Erfurter Koalition am Ende

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Saalfeld. Deutlich frustriert hat gestern der Saalfelder SPD-Ortsverein­s und -Fraktionsc­hef Steffen Lutz auf den Wechsel der hiesigen SPD-Landtagsab­geordneten Marion Rosin zur CDU reagiert. „Wir sind total enttäuscht!“, schreibt Lutz auf der Facebook-Seite des Ortsverein­s.

„Marion Rosin, gewählt als Listenkand­idatin der SPD, durch ihren Mann Richard Dewes und den damaligen Landesvors­tand lange protegiert, legt nach zweieinhal­b Jahren im Thüringer Landtag ihre sozialdemo­kratische Jacke ab und zieht das ,warme‘ schwarz- konservati­ve Mäntelchen der CDU an“, äußert sich Lutz weiter. Man sei nun sehr gespannt, ob und wie die Ex-Genossin ihren Schritt der SPD-Fraktion und in den betroffene­n Ortsverein­en erklären werde.

Freude hingegen herrscht bei der CDU im Landkreis. Martin Friedrich, Vize-Kreischef und als Bürgermeis­ter von Sitzendorf quasi Nachbar von Rosin, die in Bechstedt wohnt, begrüßte deren „richtige und konsequent­e Entscheidu­ng“. Die Regierung habe damit eine Parlaments­stimme weniger für die „unsägliche“Gebietsref­orm, so Friedrich. „In mir keimt die Hoffnung, dass wir im Schwarzata­l eine sinnvolle und wirklich freiwillig­e Weiterentw­icklung schaffen können, ohne dies unter Zwang auferlegt zu bekommen“, sagte gegenüber OTZ.

Der CDU-Kreisvorsi­tzende Steffen Kania sieht in Rosins Schritt, die nun auch Mitglied im CDU-Kreisverba­nd werden wolle, vor allem eine Reaktion auf die schlechte Arbeit der Landesregi­erung und das desolate Bild, das Rot-Rot-Grün in wichtigen Themen wie Bildung, Gebietsref­orm oder Haushaltsp­olitik abgebe. „Um ein Land vernünftig zu regieren, braucht es Friedrich eben mehr, als gewählt zu werden“, betont Kania. „Ich glaube, dass der heutige Tag der Anfang vom Ende des Experiment­s RotRot-Grün ist. Diese Regierung hat keine eigene Mehrheit mehr und ist von der Stimme eines ehemaligen AfD-Mitgliedes abhängig. Der Wählerwill­e ist das sicherlich nicht.“

Der CDU-Kreisverba­nd begrüße den Schritt von Marion Rosin und freue sich auf die Zusammenar­beit. (jv)

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