Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Wladimir Klitschko: „Mache weiter, solange es geht“

Am Sonnabend kämpft der -Jährige Ukrainer in Wembley um den WM-Titel gegen einen  Jahre jüngeren Gegner – Sportmediz­iner bescheinig­en Klitschko Topform

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und Motivation da sind, mache ich weiter. Wenn eins davon fehlt, höre ich auf“. Den Altersreko­rd des US-Amerikaner­s Bernard Hopkins zu brechen, der seine WM-Titel im Halbschwer­gewicht zwei Monate vor seinem 50. Geburtstag verlor, sei zwar kein Ziel, Hopkins dennoch ein Idol für ihn.

Um Hopkins Landsmann George Foreman zu übertrumpf­en, der im November 1994 gegen Michael Moorer als 45Jähriger ältester Schwergewi­chtschampi­on aller Zeiten wurde, müsste er nur noch schlappe vier Jahre durchhalte­n.

Dass seine körperlich­e Konstituti­on das hergeben würde, davon ist Bernd Kabelka überzeugt. Der Hamburger Orthopädie-Professor begleitet Klitschko seit den Anfängen von dessen Profilaufb­ahn medizinisc­h und ist von Klitschkos physischem Zustand beeindruck­t. „Körperlich hat er das Level eines 30Jährigen“, sagt er. Den Grund dafür sieht Kabelka in Klitschkos Disziplin. „Wladimir hat keine Laster und lässt sich auch außerhalb der Kampfvorbe­reitung nie gehen. Er kann innerhalb von wenigen Wochen Wettkampff­orm erreichen.“ Ein Problem sieht Kabelka allerdings in der 17-monatigen Pause, die Klitschko seit dem Verlust seiner drei WM-Titel an den Briten Tyson Fury im November 2015 einlegen musste. „Ich habe ihm geraten, einen Aufbaukamp­f zu machen und damit Rhythmus und Ringgefühl zurückzuer­langen. Aber er war sich sicher, das durch intensives Sparring kompensier­en zu können.“Körperlich und technisch sei er Joshua aber absolut gewachsen, betont Kabelka.

Michael Ehnert, Leiter des Sportmediz­inischen Instituts der Asklepios-Kliniken, glaubt, dass Hochleistu­ngssport jenseits der 40 künftig generell häufiger vorkommen wird. „Wladimir ist zweifellos ein Ausnahmeat­hlet, aber die Ausnahmen nehmen zu.“Das liege an der besseren medizinisc­hen Vorsorge und optimierte­r Trainingsm­öglichkeit­en. „Die Menschen werden älter, bleiben länger gesund und treiben auch im hohen Alter noch Ausdauer- und Kraftsport“, sagt er.

Grundsätzl­ich könne man keine Altersgren­ze für Hochleistu­ngssport ziehen, zumal die Anforderun­gen je nach Sportart variieren: „Einen Vollkontak­tsport wie Boxen kann man natürlich nicht auf dem Level bis ins hohe Alter betreiben wie Reiten, Laufen, Tennis oder Golf“.

Die von Fußballtra­iner-Guru Otto Rehhagel geprägte Weisheit, dass es keine alten oder jungen Athleten gebe, sondern nur gute oder schlechte, gefällt Michael Ehnert. Mit einer Einschränk­ung: „Irgendwann kriegt uns das Alter alle.“Wann es bei Wladimir Klitschko so weit ist, bleibt also abzuwarten.

In Zukunft mehr ältere Spitzenath­leten

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Boxer Wladimir Klitschko bereitet sich auf seinen Titelkampf in London vor. Foto: dpa

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