Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Kinder in Gera besonders häufig auf Hartz IV angewiesen
Gera. In Thüringen sind Tausende Kinder und Jugendliche von Armut bedroht. Fast 50000 Mädchen und Jungen lebten Ende vergangenen Jahres in sogenannten Bedarfsgemeinschaften, wie aus der für morgen geplanten Regierungserklärung von Sozialministerin Heike Werner (Linke) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Damit sind im Freistaat 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren auf Hartz IV angewiesen. Vor zwei Jahren waren es noch 48 600 gewesen.
„Regional sind die Werte sehr unterschiedlich“, stellte Ministerin Werner fest. Am höchsten sei der Anteil in der Stadt Gera mit etwa 26 Prozent, am niedrigsten in den Landkreisen Eichsfeld und Hildburghausen mit weniger als neun Prozent. Nach Angaben von Heike Werner ist die Quote von jungen Thüringern unter 15 Jahren, die auf Hartz IV angewiesen sind, sogar noch etwas höher: Sie betrug rund 16 Prozent. Mehr als 43000 Kinder seien Ende Dezember des vergangenen Jahres betroffen gewesen, heißt es.
Nach Einschätzung der Sozialministerin kommt das Bildungsund Teilhabepaket des Bundes mit vielen Leistungen für bedürftige Kinder noch immer nicht bei vielen Betroffenen an. „Auf den Punkt gebracht: zu bürokratisch, nicht ausreichend, nicht wirkungsvoll genug.“(dpa)
Fast Jungen und Mädchen in Thüringen leben in sogenannten Bedarfsgemeinschaften. In Gera ist der Anteil am höchsten.