Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Ausstellung in der Johanneskirche
Saalfeld. „Machtworte – Luthers bildhafte Sprache“heißt eine Ausstellung, die heute 19.30 Uhr in der Johanneskirche eröffnet wird. „Sich etwas zu Herzen nehmen“oder „Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über“sind alltägliche Redewendungen geworden. Als Sprachbilder sind sie in Zusammenhang der Bibelübersetzung Martin Luthers entstanden.
Die Ausstellung des Vereins Sprachwissenschaft im Dialog in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften Leipzig zeigt auf 18 Tafeln Luthers Sprachbilder, die die deutsche Sprache beeinflussten. Kantor Andreas Marquardt lädt ab 20 Uhr zum Orgelabend. Es erklingen Werke von CharlesMarie Widor, Johann Sebastian Bach, Jehan Alain und anderen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Gräfenthal. Mehr als zwei Jahre ist es her: In der Nacht zum 3. Januar 2015 brannte ein Wohnund Bäckereihaus in Gräfenthal lichterloh. Vier Menschen wurden verletzt, Mieter mussten zeitweilig in Notunterkünfte untergebracht werden. Als Brandursache wird ein technischer Defekt angegeben. Das Haus mit 1500 Quadratmetern Nutzfläche musste abgerissen werden. Der Hauseigentümer, Bäckermeister Bernd Betz, erklärte im April 2015, das Haus werde wieder aufgebaut. Doch bis heute ist nichts geschehen, in der Straßenfront an der Coburger Straße klafft eine große Baulücke.
Wenn es nach Betz ginge, wäre die Lücke längst wieder geschlossen und ein Neubau errichtet worden, der „in Stil, Farbe und Fensteranordnung“dem abgebrannten Vorgängerbau gleicht. Doch: „Die Versicherung weigert sich, zu zahlen“, erklärte Betz am Dienstag der OTZ. Mit dem Geld der Versicherung wolle er den Neubau errichten. Die Entwürfe seien längst gezeichnet worden, „die Pläne liegen alle auf dem Tisch“. Der Bäckermeister: „Ich habe ein gutes Konzept!“
Nun klagt der Gräfenthaler Bäcker vor dem Landgericht Gera gegen die Versicherung. Derzeit sei diese aufgefordert, sich zu der Angelegenheit äußern. Sei dies erfolgt, werde es einen Termin mit dem Obmann des Gerichtes geben, bei dem die Möglichkeiten einer einvernehmlichen Lösung erörtert werden. Betz hofft, dass es in einigen Wochen soweit sein werde. „Ich hoffe auf eine gütliche Einigung“, so der 51-Jährige.
Der Vertreter der Gräfenthaler Versicherungsagentur der DEVK, Maik Boxdörfer, teilte der OTZ mit: „Ich kann Ihnen nur so viel mitteilen das ein Großteil des Schadens bereits an Herrn Betz reguliert wurde.“
Betz: „Ich hatte eine Neuwert-Versicherung.“
Bernd Betz erläuterte dazu gegenüber der OTZ, die Versicherung habe ihm nur etwas mehr als den Zeitwert des Hauses erstattet. Die ausgezahlte Summe habe er für den Abriss des brandgeschädigten Hauses und die Herstellung der Baufreiheit verwendet. Der Geldbetrag habe nur einen geringen Teil des Neuwertes betragen, zu dem er versichert gewesen sei. Dazu Betz: „Ich hatte eine NeuwertVersicherung.“
Betz will mit dem Bau eines Neubaus beginnen, sobald er das Geld von der Versicherung habe. Das geplante neue Haus würde eine schmerzhafte Baulücke inmitten der Stadt schließen. Dem Grundstücksinhaber zufolge soll auch wieder eine Bäckerei in dem Neubau angesiedelt werden. Unklar sei derzeit, wer diese Bäckerei betreiben wird. Betz zufolge sei es denkbar, dass die Versicherung es zur Auflage macht, dass er selbst wieder Betreiber sein müsse. Daher sagt Betz lediglich: „Es wird eine neue Bäckerei kommen und wer sie betreibt, wird noch entschieden“. Auf jeden Fall werde er etwaige Auflagen der Versicherung einhalten.
Von Anfang an in die Neubaupläne involviert war der Gräfenthaler Manfred Walther, ebenfalls Betreiber einer Bäckerei in Gräfenthal mit mehreren Filialen in der Region. Wie Walther der OTZ gestern sagte, sei er durch den zweijährigen Zeitverzug in der Bredouille. Er müsse spätestens in zwei Monaten einen neuen Backofen für 200000 Euro in Betrieb nehmen. Er habe gehofft, das dies in dem Neubau von Betz geschehen könne, in den ein Cafè, eine Bäckerei mit Holzbackofen und eine Fleischerei einziehen sollte. Nun erwägt Walther notgedrungen, seine Produktionsstätte in Probstzella auszubauen.