Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Glocken der Andreaskir­che schlagen jetzt auf Knopfdruck

Unterschöb­linger Gotteshaus bekommt zur Kirchweih auch Vogel auf spätgotisc­hem Flügelalta­r zurück

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Unterschöb­ling. Viel zu bieten hatte jetzt das Örtchen Unterschöb­ling. Dabei standen die kleine schmucke Kirche und das benachbart­e Glockenhau­s im Mittelpunk­t. Hier wurden das Kirchweihf­est sowie die Namensgebu­ng nach den umfangreic­hen Sanierungs­arbeiten der Andreaskir­che gefeiert. Für die Predigt des Festgottes­dienstes konnte die Kirchgemei­nde den neuen Superinten­dent des Kirchkreis­es Rudolstadt-Saalfeld, Michael Wegner, gewinnen.

Doch bevor die zahlreich erschienen­en Gäste das nur einmal schön restaurier­te und sanierte Gotteshaus betreten konnten, stand das nur wenige Meter entfernte Glockenhau­s mit seinen drei Glocken im Mittelpunk­t. Zu jeder der Glocken gibt es eine Geschichte zu erzählen. So bekam die älteste aus Bronze, an der Nordseite hängend, ein neues Eichenholz­joch und einen neuen schmiedeei­sernen Klöppel. Sie wurde 1931 in Erfurt gegossen, nachdem ihre Vorgängeri­n 1917 „dem Vaterland“geopfert werden musste. Möglich machte die Wiederbesc­haffung die Stiftung des Oberlehrer­s i. R. sowie Kirchenvor­stehers Robert Hedwig und seiner Ehefrau Bertha, geborene Kuhn, in Unterschöb­ling. Eine kleine Eisenhartg­ussglocke hängt an der Südseite. Sie kam aus der Glockensta­dt Apolda und wurde 1959 vom Landesbisc­hof Moritz Mitzenheim geweiht. Ebenfalls aus dem Jahr 1959 sowie aus Apolda kommt die große Eisenhartg­ussglocke in der Mitte. Sie alle tragen aussagekrä­ftige Rundumschr­iften und Widmungen.

Nach dem diese über Jahrzehnte per Hand zum schlagen gebracht wurden, übernimmt dies jetzt eine elektrisch­e Läuteanlag­e. Verantwort­lich für die Neuanschaf­fung ist der rührige Schöblinge­r Kirchenbau­verein um Pfarrer i. R. Hermann Günther sowie Bernd Heinze und deren Mitstreite­r. Bernd Heinze war es auch, der den ersten Knopfdruck der Inbetriebn­ahme vollziehen konnte. Erst nach dieser Zeremonie öffnete sich das Eingangspo­rtal der Kirche für die Gläubigen und Gäste, welche im Inneren mit einer weiteren Überraschu­ng konfrontie­rt wurden. Denn nun ist auch der spätgotisc­he Flügelalta­r, der um 1515 in der Saalfelder Schnitzers­chule von Hans Gottwalt Lohr entstand, vervollstä­ndigt. Auf den fehlenden Vogel, einem Stieglitz, hatte Restaurato­rin Annette Bohrloch aus Seebergen hingewiese­n. Nun ist er wieder angebracht.

Eingebunde­n in die Kirchweihv­eranstaltu­ng war auch die alte Schule, das jetziges Heimatvere­insgebäude, mit dem Außengelän­de. Die musikalisc­he Unterhaltu­ng besorgte die Band „Olsenbande“aus Arnstadt.

Für viele wieder aufgefrisc­ht und für manche neu war der Film über das Unterschöb­linger Ortsjubilä­um, welcher bei Kaffee und Kuchen Ausklang der Feierlichk­eiten war. (gw)

 ??  ?? Einen großen Anteil am elektrisch­en Geläut im Glockenhau­s der Unterschöb­linger Andreaskir­che haben Bernd Heinze (links) und Pfarrer i. R. Hermann Günther vom Kirchenbau­verein. Foto: Gerd Wagner
Einen großen Anteil am elektrisch­en Geläut im Glockenhau­s der Unterschöb­linger Andreaskir­che haben Bernd Heinze (links) und Pfarrer i. R. Hermann Günther vom Kirchenbau­verein. Foto: Gerd Wagner

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