Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Wie einst der Ritter in Luthers Gefolge
Gelungene Generalprobe zur ersten Lutherwegswanderung im Landkreis von Großkochberg nach Rudolstadt
Bisher stand auf dem Lutherweg mehr der südliche Landkreis im Fokus. Lutherforum, -stammtische und -ausstellung sind eher dort zu finden, wo Luthers Aufenthalte bezeugt sind, wie in Saalfeld, Gräfenthal und Lehesten. Doch auch in der Uhlstädter Gemarkung gibt es eine direkte historische Verbindung zu Luther, darauf wies Christine Schröter von der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel hin: „In Luthers Gefolge zum Wormser Reichstag war auch ein Ritter aus unserer Region, Friedrich Thun, damals Besitzer der Weißenburg.“Und am zentralen Rastpunkt, der Bonifatius-Kapelle in Weitersdorf, ist die heutige Besitzerin des Kammergutes, Anne-Katrein Maschke, deshalb überzeugt: „Wenn mit Thun ein einheimischer Ritter im Gefolge Luthers war, wo sollten die dann sonst lang gegangen sein als an dieser wunderschönen Kapelle vorbei“. Sie wird am 1. Juli zur Mittagsrast die Wanderer in der Kapelle und im Kammergut willkommen heißen und Anekdotisches zur örtlichen Geschichte beitragen. Beim örtlichen Ritter Thun handelt es sich nicht um irgendeinen Unbekannten aus Luthers Gefolge, sondern er ist der wichtigste Vertraute des Kurfürsten Friedrich des Weisen. Friedrich Thun ist Friedrich von Thüna, dessen Familie 1506 in den Besitz des Amtes Lauenstein gekommen war und der eigentlich aus Obernitz stammt. Bei der fingierten Entführung Luthers auf die Wartburg war Thüna zusammen mit Georg Spalatin und Philipp von Feilitzsch einer der Organisatoren, so dass er in der neueren Geschichtsschreibung als „Luthers heimlicher Beschützer“gewürdigt wird.
Das nimmt Pfarrer Taeger zum Anlass, darüber auch auf der Lutherwegswanderung am 1. Juli zu sprechen. „Mit der Wanderung liegen wir im Zeitplan“, stellten am Ende des Tages Pfarrer Taeger als Reformationsbeauftragter für die Südthüringer Region und Bernd Wiesel vom TGW fest. Zufrieden waren auch die übrigen Mitglieder des Wanderteams.