Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Kein Geld, keine Leute, kein Unterstand
Jörn Bergner, Wehrleiter in Unterwirbach, macht öffentlich, was viele Feuerwehrkameraden im Landkreis bedrückt
Fahrzeuge“, erklärte Bergner. Auf Grund von Wohnungswechsel, gesundheitlichen, arbeitstechnischen und persönlichen Gründen sowie Übernahme in die Alters- und Ehrenabteilung habe sich die Stärke der Einsatzabteilung auf derzeit 16 Kameraden verringert, und diese seien zum Teil beruflich und/ oder privat sehr eingespannt, arbeiten auf Montage oder in Schichten, so dass eine Tageseinsatzbereitschaft gar nicht vorhanden sei. „Und für diejenigen, die in der Nähe arbeiten und eventuell eingesetzt werden könnten, gibt es seitens der Gemeinde keine Alarmierungsmöglichkeit“, monierte der alteingesessene Unterwirbacher. Die Zahl von 16 aktiven Kameraden sei für einen Ort wie Unterwirbach mit rund 800 Einwohnern viel zu gering. Hätte man nicht vor 19 Jahren eine Jugendfeuerwehr gegründet, aus der man von den derzeitigen Aktiven fünf übernommen habe, sähe es noch schlechter aus.
Gerade habe der Brand in Lippelsdorf wieder vor Augen geführt, wie wichtig im Brandfall eine Wehr vor Ort ist, die den Erstangriff durchführt beziehungsweise eine funktionierende Löschwasserversorgung aufbaut. „Hierfür sind ortskundige Kameraden unabdingbar“, betonte Jörn Bergner.
Ein weiterer Grund zur Sorge sei die Fahrzeugsituation. Zwar habe man zwei Fahrzeuge, damit seien die Probleme aber nicht gelöst. „Das Kleine fährt bei Schnee- und Eisglätte nicht aus der Garage, da die Bereifung dies nicht mehr zulässt und ich dafür die Verantwortung ablehne“, so der Wehrführer. Des Weiteren sei der Unterbau so verschlissen, dass man größere Schlaglöcher schon umfahre und vermute, „dass der nächste Tüv uns scheiden könnte“.
Das große Löschfahrzeug habe zwar grobstollige, geländetaugliche Bereifung, die sei aber im Winter auch mit Vorsicht zu genießen. „Hier haben wir weiterhin das Problem, dass die bauliche Hülle für das Fahrzeug viel zu klein ist und der in der Feuerwehrkonzeption von 2009 aufgenommene Gerätehausneubau nach meinem Dafürhalten immer noch ins Reich der Utopie gehört“, erklärte Bergner bei der Versammlung im Vereinshaus.
Sein Vortrag endete mit einem Appell an die Unterwirbacher, ihre Feuerwehr nicht im Stich zu lassen. „Schön wäre es, wenn sich der eine oder andere, besser der eine der andere entschließen könnten, uns aktiv zu unterstützen und in den Verein einzutreten. Genau das wünsche ich mir natürlich auch für die Feuerwehr“, so Bergner.
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16 aktive Kameraden im 800-Einwohner-Ort