Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Lauinger lehnt Gerichtspr­ozesse im Ankerzentr­um ab

- Von Tino Zippel

Erfurt. Thüringens Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) hat den Vorschlag von CDU-Fraktionsc­hef Mike Mohring abgelehnt, die asylrechtl­ichen Verwaltung­sgerichtss­treitigkei­ten im Ankunftsze­ntrum in Suhl durchzufüh­ren. Er fürchtet, dass die Verfahren nicht beschleuni­gt, sondern verzögert werden.

„Der Vorschlag ist weder durchdacht noch praktikabe­l. Gerichte an Sonderstan­dorten sind vom Gesetz grundsätzl­ich nicht vorgesehen und daher abzulehnen. Es gilt der Grundsatz, dass Kläger und Beklagte zum Gericht kommen und nicht umgekehrt“, sagte Lauinger. Die gesamte Organisati­on der Gerichtsba­rkeit sei an der Arbeit an den Gerichtsst­andorten ausgericht­et. Nicht zuletzt werde einem Sonderstan­dort immer der Hauch eines Spezialger­ichtes anhängen, so der Minister.

Dass Verwaltung­srichter direkt im Ankunftsze­ntrum tätig werden, sei nicht praktikabe­l „Während der Verhandlun­gen müsste die Öffentlich­keit freien Zugang erhalten, was das gesamte Konzept in Frage stellt“, sagt Lauinger. Zudem brauche es vor Ort eine Geschäftss­telle.

Mohring hatte angekündig­t, nach einer möglichen Regierungs­übernahme durch seine Partei im Jahr 2019 ein Ankerzentr­um aufzubauen. Dort sollten die gesamten zentralen Asylverfah­ren absolviert werden – inklusive Altersprüf­ung, Untersuchu­ngen und Entscheidu­ng.

Der Justizmini­ster wendet sich gegen Forderung des CDUFraktio­nschefs Mike Mohring.

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