Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Die Spur des Kängurus verliert sich an der Landesgrenze
Meuselwitz. Sechs Tage nach dem Verschwinden eines Kängurus aus Meuselwitz im Altenburger Land fehlt von dem Tier weiterhin jede Spur. Am Mittwoch vergangener Woche meldete der Besitzer das Weibchen inklusive eines Jungtiers als vermisst. Unbekannte hatten eine am Weidezaun angebrachte Spendenbox aufgebrochen und dabei den Zaun beschädigt. Unklar ist, ob das Tier selbstständig durch das Loch im Zaun entfloh oder ob die Täter es gar entführten.
In der Nacht auf Donnerstag, soll das Tier dann im sächsischen Regis-Breitingen direkt an der Landesgrenze zu Thüringen igesichtet worden sein. Davon kursieren auch Videoaufnahmen im Internet. Allerdings konnte es nicht eingefangen werden. Zum jetzigen Verbleib des Kängurus gebe es keine neuen Erkenntnisse, sagte eine Polizeisprecherin der Landespolizeiinspektion Gera gestern.
Wer in Thüringen Kängurus halten möchte, braucht dafür keine Genehmigung – vorausgesetzt die Zucht ist nicht gewerblicher Natur. „Kängurus sind nicht erlaubnispflichtig. Besitzer müssen aber ein ausreichend großes Innen- und Außengehege bereitstellen. Außerdem sollten Kängurus in kleinen Gruppen mit nur einem Männchen gehalten werden“, sagt Grit Thurau. Im Altenburger Land gebe es aber nicht viele Känguruhalter. Grit Thurau ist Amtstierärztin für den Landkreis.
Da sich Kängurus von Pflanzen ernähren, hat das entflohene Tier vielleicht sogar eine Chance zu überleben. „Sie fressen Gräser, Blätter, Früchte und Wurzeln“, berichtet Tierpfleger Vincent Schmidt aus dem Altenburger Inselzoo. „Man kann sie auch mit nicht blähendem Obst und Gemüse füttern oder mit eiweißreichem Heu“, so Schmidt. Er kenne auch den Besitzer des vermissten Kängurus. Dieser sei bemüht, sein Tier zu finden, und über jeden Hinweis dankbar.
Doch wie sollte man sich nun bei einer Sichtung des vermissten Tiers verhalten? „Am besten Abstand halten, das Känguru im Auge behalten und die Polizei informieren“, sagt Vincent Schmidt. Das Einfangen eines Kängurus sei am einfachsten, wenn das Tier vorher betäubt werden könnte. Ansonsten müssten mehrere Personen versuchen, das Tier mit Keschern zu fangen.
Die Polizei bittet darum, keine eigenen Einfangversuche zu starten, sondern stattdessen die nächstgelegene Polizeidienstelle zu benachrichtigen.
Das entlaufene Känguru aus Meuselwitz ist noch nicht wieder aufgetaucht. Das Muttertier, das ein Junges im Beutel mit sich trägt, wird seit Mitte der vergangenen Woche von seinem Besitzer vermisst.