Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Überweisen in Sekundenschnelle
Nun starten auch Sparkassen mit Zahlungen in Echtzeit. Dadurch können Online-Einkäufe stark beschleunigt werden
Bislang ist es bei Banken üblich, Überweisungen zu sammeln und stapelweise abzuarbeiten. Bei Instant Payments versprechen die Anbieter, dass das Geld binnen zehn Sekunden von einem auf das andere Konto übertragen wird – und zwar täglich rund um die Uhr. Allerdings geht dies bislang nur bis zu einer Obergrenze von 15 000 Euro.
In Europa sind seit dem 21. November 2017 die „SCT Inst“genannten schnellen Überweisungen möglich. Für die Verbraucher bringt das Verfahren mehrere Vorteile. Anders als bei herkömmlichen Überweisungen weiß man zum Beispiel direkt, ob das Geld angekommen ist. Denn die empfangende Bank muss eine Bestätigung ausstellen.
Wer zum Beispiel sein Auto privat verkauft, muss bisher das Risiko einkalkulieren, dass der Käufer nicht bezahlt. Würde das Geschäft via Echtzeitzahlung abgewickelt, hätte der Verkäufer direkt die Gewissheit, dass das Geld auf seinem Konto gelandet ist. Auch wer online shoppt, hat Vorteile: Je schneller der Händler das Geld hat, umso schneller wird die Ware verschickt.
Echtzeitzahlungen funktionieren nur, wenn auch die Bank des Empfängers dieses Verfahren anbietet. In Deutschland war die HVB lange alleine auf weiter Flur, denn die Teilnahme an dem Verfahren ist für Banken freiwillig. Somit waren die Nutzungsmöglichkeiten von Instant Payments eingeschränkt. Die Beteiligung der Sparkassen erweitert die Möglichkeiten deutlich. „Das ist ein ganz wesentlicher Schritt für den deutschen Markt“, meint Accenture-Experte Oliver Hommel.
Die Deutsche Bank will Mitte November mit den Schnellüberweisungen starten. Die Volksund Raiffeisenbanken wollen die technischen Voraussetzungen bis Ende November schaffen, 2019 soll es dann für deren Kunden losgehen. Auch in Europa ist noch Entwicklungsspielraum vorhanden. Laut Europäischer Bankenaufsicht (EBA) bieten 22 Institute in zwölf Ländern Instant Payments an.
Was das Verfahren kostet, hängt von dem jeweiligen Geldinstitut ab, bei dem eine Kunde sein Konto führt. Je nach Kontomodell zahlen Kunden bis zu 60 Cent pro Schnellüberweisung. Sollte es zu Fehlüberweisungen kommen, können irrtümlich transferierte Beträge zurückgeholt werden. (dpa)