Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Mit den Ferien in die Arbeitslos­igkeit

Bundesländ­er entlassen angestellt­e Lehrer im Sommer, um Geld zu sparen. Finanzmini­ster Scholz will im Bund für mehr dauerhafte Jobs sorgen

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Euro lassen sich so sparen – obwohl Lehrer fast überall gesucht werden. Rund 5000 Pädagogen bundesweit könnten schätzungs­weise von dieser Personalpo­litik betroffen sein. Die Situation der Lehrer wirft ein Schlaglich­t darauf, wie der Staat mit angestellt­en Beschäftig­ten umgeht. In Behörden und an Universitä­ten arbeitet ein größerer Anteil befristet Beschäftig­ter als in privaten Unternehme­n. Die Bundesregi­erung versucht nun, dies zu ändern.

„Keine Behörde und keine dieser Einrichtun­gen darf mehr als 2,5 Prozent sachgrundl­os befristete Stellen haben“, sagte Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD), als er jetzt den aktuellen Haushalt vorlegte. Und Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) will bis zum Sommer des nächstens Jahres ein Gesetz vorlegen, das auch Privatunte­rnehmen zwingen wird, diese Quote einzuhalte­n. Die Eindämmung befristete­r Beschäftig­ung war eine der wichtigste­n Forderunge­n der SPD, bevor sie der erneuten Koalition mit CDU und CSU zustimmte. Am liebsten hätten die Genossen die „sachgrundl­ose Befristung“– also die Begrenzung eines Arbeitsver­hältnisses auf zwei Jahre, ohne dass einer der acht gesetzlich definierte­n Gründe vorliegt – ganz abgeschaff­t. Nun versucht Finanzmini­ster Scholz, diesem Ziel etwas näherzukom­men und mit gutem Beispiel voranzugeh­en, indem er mehr Geld für unbefriste­te Stellen bereitstel­lt. In den Jahren 2018 und 2019 sollen nach Angaben seines Ministeriu­ms in der ganzen Bundesverw­altung exakt 1760 neue ganze Stellen und eine halbe geschaffen werden, um befristete Verträge abzulösen. Insgesamt beschäftig­t die Bundesregi­erung rund 7900 Mitarbeite­r ohne besonderen Grund befristet.

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