Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

„Klapperzah­ns Wunderelf wäre eine schöne Aufbaulekt­üre“

Landesfunk­haus-Direktor Boris Lochthofen hat einen besonderen Ratschlag an Löw – und Rot-Weiß

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noch traurig, dass Deutschlan­d ausgeschie­den ist?

Ja.

Sie neigen doch sonst nicht zu kurzen Antworten.

Haha, sehr lustig. Also, das Ausscheide­n war verdient, aber doch sehr bitter. Und überrasche­nd. Ich hatte ja gedacht, nach dem Tor von Toni Kroos gegen Schweden wäre der Knoten geplatzt. Auch bei früheren Meistersch­aften musste die Mannschaft erst ins Turnier finden, zum Beispiel 2006. Das hat aber diesmal erkennbar nicht funktionie­rt. Ansonsten halte ich mich wirklich nicht für einen Experten. Ich habe nie Fußball im Verein gespielt. So unsportlic­h?

Nun, das würde ich nicht sagen. Ich war beim Fechten, habe für Post Erfurt gekämpft und war immerhin Vizemeiste­r im Bezirk Erfurt.

Glückwunsc­h!

Naja, lange her. Für Fußball habe ich mich dennoch interessie­rt. Mein Großvater mütterlich­erseits aus dem Vogtland was immer eiserner Bayern-Fan, das habe ich von ihm übernommen. Mein anderer Großvater, der Lorenz Lochthofen, stammte aus Dortmund und war natürlich sportliche­r Lokalpatri­ot. Ich bin deshalb noch heute immer auch ein bisschen für Borussia Dortmund, wenn sie denn nicht gerade gegen die Bayern spielen.

Zwischen Ihnen und den Bayern stand eine Mauer, als Sie aufwuchsen. Als gebürtiger Erfurter war man, was DDROberlig­a betrifft, automatisc­h Rot-Weiß-Fan, oder? Unbedingt. Ich war als Kind einige Male zu Spielen im Steigerwal­dstadion. Wenn es gegen den BFC ging und Bodo Rudwaleit im Tor stand, da hat die Kurve gebrannt. Heute sehe ich das aber eher aus gesamtthür­ingischer Sicht und finde gut, dass wir mit Carl Zeiss und Rot-Weiß zwei Vereine mit großer Tradition haben – obwohl es leider aktuell hier in Erfurt nicht ganz so gut aussieht. Vielleicht sollte sich ja Rot-Weiß bei Klapperzah­ns Wunderelf ein Beispiel nehmen.

Bei wem bitte?

Was, die kennen Sie nicht? Das war der Titel des ersten Kinderbuch­es über Fußball, aus den 1920-er Jahren, geschriebe­n von Eduard Bass, einem Tschechen. Damit bin ich aufgewachs­en. Da formt ein Vater aus seinen elf Söhnen eine Fußballman­nschaft, die alle, alle besiegt, auch die Menschenfr­esser auf einer einsamen Insel, und am Ende natürlich Weltmeiste­r wird. Insofern wäre das auch eine schöne Aufbaulekt­üre für Joachim Löw.

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Boris Lochthofen führt das Landesfunk­haus. Foto: derutec

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