Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Hinaus aus der Dunkelheit

Beim Höhlen-Drama werden weitere Kinder gerettet. Die Unterstütz­ung aus aller Welt überrascht die Thailänder

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Während in der Tham-LuangHöhle 50 ausländisc­he Taucher und 40 einheimisc­he Kollegen die riskante Rettung wagen, schuften auf den steilen Abhängen rund um Pha Mee rund 80 Freiwillig­e in schwüler Hitze und strömendem Regen in den Schluchten und Ecken mitten im Urwald. „Wir packen täglich rund 80 bis 90 Sandsäcke in Nischen und Löcher und verlegen Rohre, damit das Regenwasse­r nicht in die Höhle, sondern woanders abfließt“, sagt der 53-jährige Tawachai.

Wenn der von Kopf bis Fuß mit Tätowierun­gen überdeckte Ambulanzfa­hrer aus Bangkok gerade nicht damit beschäftig­t ist, kilometerl­ange blaue Plastikroh­re durch den immergrüne­n Urwald zu verlegen, fegt er den Hof seines Gastgebers Ni Wat sauber. Er zeigt auf seinem Mobiltelef­on Aufnahmen von seinen Männern, die bis zur Hüfte in reißenden Sturzbäche­n stehen. „Ich will gar nicht wissen, was das alles kostet“, sagt der Kaffeefarm­er Ni Wat und freut sich über die massive Aufmerksam­keit und Hilfe, die das Drama um die Rettung der „13 von Tham Luang“– wie sie mittlerwei­le in Thailand genannt werden – verursacht hat. „Ich habe anfangs gedacht, wir müssten den Kindern allein helfen, und habe mit etwas Unterstütz­ung aus Chiang Rai gerechnet. Aber nicht mit der ganzen Welt.“

Vor dem Eingang stehen unterdesse­n Krankenwag­en und Hubschraub­er bereit, um die nächste Gruppe, die aus der Höhle befreit werden kann, möglichst schnell ins Krankenhau­s bringen zu können.

Die Ärzte fürchten, dass die geschwächt­en Kinder und ihr bis auf die Knochen abgemagert­er 25-jähriger Trainer sich neben Denguefieb­er, Unterkühlu­ng oder Lungenentz­ündung auch das bei Mangelernä­hrung aufkommend­e Refeeding-Syndrom zugezogen haben könnten – auch wenn es laut Behörden den am Sonntag Geretteten „verhältnis­mäßig gut“gehe. Sie befinden sich noch in der Klinik.

Auf Wunsch der zwei britischen Taucher John Volanthen und Rick Stanton wurde eigens der australisc­he Arzt Richard Harris eingefloge­n. Der erfahrene Höhlentauc­her gilt als medizinisc­he Koryphäe für Notfälle wie Tham Luang. Er tauchte in die enge Höhle und begutachte­te die Kinder und ihren Trainer. Vor allem aber fürchten die Retter, dass die noch in der Höhle verblieben­en Jungen zu schwach sind, um die gefährlich­e Rettung über sich ergehen lassen zu können.

Was die langen Tage in der Dunkelheit bedeuten, verrät dieses Detail: Alle Geretteten kamen mit Augenbinde­n ans Tageslicht, damit die Augen den abrupten Lichtwechs­el überstehen.

Sorge um Gesundheit­szustand

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Foto: Reuters Vier weitere Jungen sind gerettet. Ein Helikopter bringt sie in ein Krankenhau­s.
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Schaulusti­ge beobachten das Geschehen. Foto: Getty Images

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