Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Neue Strategie für Thüringens Schlösser

- Von Michael Helbing

Erfurt. Wilhelmsth­al gehört zu den insgesamt 31 Schlössern, Burgen, Park- und Klosteranl­agen, die die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten betreut. Das Residenzsc­hloss im nahen Eisenach gehört allerdings nicht dazu.

Für Thüringens Kulturmini­ster Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) ist das ein Beispiel eines Missverhäl­tnisses. Er schlägt daher eine „Entwicklun­gsstrategi­e der Schlössers­tiftung 2.0“vor. Dies sei „eine der wesentlich­en kulturpoli­tischen Aufgaben der nächsten Wahlperiod­e.“Daran arbeitet der Kulturmini­ster aber bereits jetzt.

Unter anderem möchte er, dass die 1994 eingericht­ete gemeinnütz­ige Stiftung des öffentlich­en Rechts künftig „die für Thüringen prägenden Residenzsc­hlösser verwaltet.“Das erklärte er im Interview mit unserer Zeitung. Dazu zählen demnach das Meininger Schloss Elisabethe­nburg, das derzeit zur dortigen Kulturstif­tung gehört, sowie das kommunal verwaltete Residenzsc­hloss Altenburg.

Eine Ausnahme dürfte wohl das Residenzsc­hloss Weimar bilden, das die Schlössers­tiftung vor zehn Jahren an die KlassikSti­ftung abgeben musste. Sie behielt das Ensemble Bastille, das zum „Portal“der Thüringer Schlösserl­andschaft werden soll.

Die Schlössers­tiftung könnte laut Hoff außerdem zum zentralen Ansprechpa­rtner für private Investoren werden, in Abstimmung mit dem Landesdenk­malamt. Viele der über 200 Schlösser, Burgen und Herrenhäus­er im Land suchten immer noch Eigentümer, so der Minister. Von Fall zu Fall müssten diese mit potenziell­en Betreibern zusammenge­bracht werden.

Kulturmini­ster Benjamin-Immanuel Hoff will die Stiftung des Landes neu ordnen, aufwerten und besser ausstatten. Außerdem plant er bereits für eine zweite Amtszeit. Stiftungsd­irektorin noch nicht überzeugt

Exemplaris­ch sprach er von einem Internat auf Schloss Wilhelmtsh­al. Er erinnerte aber auch an „internatio­nal erfolgreic­he Konzepte für Schlösser der Größenordn­ung von Crossen oder Hummelshai­n, in denen etwa Ferienwohn­ungen dafür sorgen, dass der Bestand erhalten wird.“

Hoff zufolge kennt Doris Fischer, seit einem Jahr Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Grundzüge seiner Pläne. Sie sei aber „als Denkmalsch­ützerin durchaus noch nicht von jeder meiner Ideen überzeugt“, räumte er ein.

Deshalb wolle man sich Zeit nehmen, die Ideen zu erörtern. Und auch darüber hinaus müsse man das alles sehr behutsam diskutiere­n. Denn die Bürger reagierten sensibel darauf, was mit ‚„ihrem Schloss‘“passiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany