Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Neue Strategie für Thüringens Schlösser
Erfurt. Wilhelmsthal gehört zu den insgesamt 31 Schlössern, Burgen, Park- und Klosteranlagen, die die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten betreut. Das Residenzschloss im nahen Eisenach gehört allerdings nicht dazu.
Für Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) ist das ein Beispiel eines Missverhältnisses. Er schlägt daher eine „Entwicklungsstrategie der Schlösserstiftung 2.0“vor. Dies sei „eine der wesentlichen kulturpolitischen Aufgaben der nächsten Wahlperiode.“Daran arbeitet der Kulturminister aber bereits jetzt.
Unter anderem möchte er, dass die 1994 eingerichtete gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts künftig „die für Thüringen prägenden Residenzschlösser verwaltet.“Das erklärte er im Interview mit unserer Zeitung. Dazu zählen demnach das Meininger Schloss Elisabethenburg, das derzeit zur dortigen Kulturstiftung gehört, sowie das kommunal verwaltete Residenzschloss Altenburg.
Eine Ausnahme dürfte wohl das Residenzschloss Weimar bilden, das die Schlösserstiftung vor zehn Jahren an die KlassikStiftung abgeben musste. Sie behielt das Ensemble Bastille, das zum „Portal“der Thüringer Schlösserlandschaft werden soll.
Die Schlösserstiftung könnte laut Hoff außerdem zum zentralen Ansprechpartner für private Investoren werden, in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt. Viele der über 200 Schlösser, Burgen und Herrenhäuser im Land suchten immer noch Eigentümer, so der Minister. Von Fall zu Fall müssten diese mit potenziellen Betreibern zusammengebracht werden.
Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff will die Stiftung des Landes neu ordnen, aufwerten und besser ausstatten. Außerdem plant er bereits für eine zweite Amtszeit. Stiftungsdirektorin noch nicht überzeugt
Exemplarisch sprach er von einem Internat auf Schloss Wilhelmtshal. Er erinnerte aber auch an „international erfolgreiche Konzepte für Schlösser der Größenordnung von Crossen oder Hummelshain, in denen etwa Ferienwohnungen dafür sorgen, dass der Bestand erhalten wird.“
Hoff zufolge kennt Doris Fischer, seit einem Jahr Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Grundzüge seiner Pläne. Sie sei aber „als Denkmalschützerin durchaus noch nicht von jeder meiner Ideen überzeugt“, räumte er ein.
Deshalb wolle man sich Zeit nehmen, die Ideen zu erörtern. Und auch darüber hinaus müsse man das alles sehr behutsam diskutieren. Denn die Bürger reagierten sensibel darauf, was mit ‚„ihrem Schloss‘“passiert.