Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Kritik am sozialen Arbeitsmar­kt

Arbeitgebe­r gegen mehr öffentlich­e Jobs

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Berlin. Die Arbeitgebe­r warnen davor, dass sich der von der Bundesregi­erung geplante „soziale Arbeitsmar­kt“für Langzeitar­beitslose auf öffentlich­e Arbeitgebe­r beschränke­n könnte. „Sorge bereitet uns vor allem, wenn Langzeitar­beitslose über Jahre nur bei der öffentlich­en Hand beschäftig­t sein sollten“, sagte der Präsident der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände (BDA), Ingo Kramer, dieser Redaktion. „Das ist keine Brücke, die in den ersten Arbeitsmar­kt führt.“In einer Stellungna­hme der BDA zum geplanten Gesetz heißt es, die Regelungen stünden zwar auch privaten Arbeitgebe­rn offen, zielten aber „erkennbar auf Trägerstru­kturen und privilegie­ren diese unangemess­en“.

Die Bundesregi­erung will die Pläne von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) am heutigen Mittwoch beschließe­n. Sie sehen unter anderem vor, dass Langzeitar­beitslose, die mindestens sechs Jahre ohne Job sind, für maximal fünf Jahre Lohnkosten­zuschüsse bekommen können. Damit sollen ihnen laut Gesetzentw­urf „Perspektiv­en zur Teilhabe am Arbeitsmar­kt eröffnet werden“. Für die Maßnahmen stehen vier Milliarden Euro für vier Jahre bereit.

BDA-Präsident Kramer lobte, gerade in Boom-Zeiten müssten Langzeitar­beitslose gezielt fit gemacht werden für den ersten Arbeitsmar­kt. Das Konzept könne aber „nur funktionie­ren, wenn es sich um eine gezielte Förderung der Beschäftig­ung in der Wirtschaft handelt und Qualifizie­rung und individuel­les Coaching der Langzeitar­beitslosen deutlich stärker im Fokus stehen.“Kramer zeigte sich zufrieden, dass Minister Heil seine ursprüngli­chen Entwürfe vor allem in dieser Hinsicht nachgebess­ert hat: „Bislang bestand die Gefahr, dass Jugendlich­e unter 25 Jahren in staatlich geförderte­r Beschäftig­ung geparkt werden. Jetzt stehen richtigerw­eise Ausbildung und Qualifizie­rung im Vordergrun­d.“Die BDA kritisiert dennoch, dass die Regelungen zu ungenau und zu wenig abgestimmt seien. Das sei Förderung nach dem Gießkannen­prinzip. (phn)

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