Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
„Dieses Haus stand in einem anderen Land“
Fotoausstellung zeigt die Wende aus Künstlersicht
Erfurt. Über die Hausfassade der Nr. 10 in der Berliner Brunnenstraße verteilt, ist in großen Lettern zu lesen: „Dieses Haus stand früher in einem anderen Land“. In etwas kleinerer Schrift steht darüber: „Menschlicher Wille kann alles versetzen“. Die Sätze spielen zutreffend und hintergründig auf den wichtigsten Umbruch in der jüngeren deutschen Geschichte an: die friedliche Abschaffung der DDR durch ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1990. Für zahlreiche Menschen bedeutete der Umbruch die Ankunft in einem komplett neuen Leben.
Wie haben Künstlerinnen und Künstler diese Transformationsprozesse durchlaufen? Dieser Frage gingen Gabriele Muschter und Uwe Warnke nach, als sie mit zahlreichen Kultur- und Kunstakteuren Interviews führten und diese filmisch dokumentierten. Die Ergebnisse ihres Projektes sind seit Sonntag in der Kunsthalle Erfurt zu sehen unter dem Titel „Transformationsprozesse an Beispielen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland“.
Am Beispiel von dreizehn Positionen aus Deutschland von 1976 bis heute verdeutlichen Gabriele Muschter und Uwe Warnke Veränderungen im jeweiligen Werk – politische, persönliche, kulturelle und technologische. Dafür präsentieren sie ältere und neuere Werke von Tina Bara, Christian Borchert, Kurt Buchwald, Caroline Dlugos, Else Gabriel, Frank Herrmann, Franz John, Barbara Klemm, Matthias Leupold, Manfred Paul, Rudolf Schäfer, Erasmus Schröter und Maria Sewcz.