Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Eifrige Debatte um -Meter-Lärmschutzwand am „Ecki“
Reges Interesse bei Bürgerversammlung auf der Skateanlage am Eckhardtsanger – Stadtverwaltung bittet Anwohner um Hilfe zur Lösung des Interessenkonflikts
Saalfeld. Die Stadtverwaltung von Saalfeld lud betroffene Anwohner, Besucher des Skateparks und alle Interessierten am Donnerstag zu einer Infoveranstaltung und Bürgerversammlung in den Skatepark am Eckhardtsanger ein.
Hintergrund sind Pläne der Stadt vom Frühjahr für eine insgesamt neun Meter hohe Lärmschutzwand, die die direkten Anwohner vor den Geräuschemissionen der Skateanlage schützen soll. Sie wurden bereits im Mai im Bau- und Wirtschaftsausschuss diskutiert und mit rund 387 000 Euro beziffert.
Tiefbauamtsleiter Uwe Neumann gab zunächst einen Überblick. Demnach hätte ein Lärmgutachten ergeben, dass eine Lärmschutzwand eine theoretische Möglichkeit wäre, die Geräuschkulisse einzudämmen.
Demgegenüber sei nur eine „marginale“Wirksamkeit zu erwarten, würde man – so eine weitere zur Diskussion stehende Option – die Rampen in sich mit Dämmmaterialien auskleiden, wie Matthias Vöse, Leiter des Stadtplanungsamtes, sagte.
Auch von einer weiteren Alternative, nämlich der kompletten Einhausung der Anlage, etwa mit einer Stahlbauhalle, hält er persönlich wenig. „Die Frage ist doch auch, wie so etwas direkt neben einem Wohngebiet ästhetisch wirken würde.“
Ästhetische Aspekte waren es weniger, die einen der Lärmschutzwandbefürworter, der direkt neben der Anlage sein Eigenheim hat, umtreiben. „Eine Katastrophe“seien die Zustände auf dem Platz manchen Tags. „Bis nachts um zwei wird dort gefeiert und gefahren.“
Spreche man die jungen Leute auf ihr Verhalten an, kämen Entgegnungen wie, „macht halt eure Fenster zu“, oder gar „dir stehen wohl die Zähne zu eng“, empört sich der Anwohner. Eine der Gruppen sei in einem VW-Bus mit SOK-Kennzeichen und „mehreren Kästen Bier“angereist. „Das sind aber keine Leute von uns“, entgegnet Matthias Radtke, Abteilungsleiter Funsport im MTV 1876 Saalfeld, der oft auf dem Ecki ist. Denn die wüssten eigentlich die Regeln.
Offenbar verschafften sich Dritte unbefugtem Zugang zum Gelände. Das und auch die Einhaltung der Fahrzeiten zu überwachen, ist Aufgabe einer Sicherheitsfirma. „Da ist kaum jemand zu sehen“, entgegnet der Anwohner. „Ich werde mich mit dem Anbieter in Verbindung setzen“, verspricht Bürgermeister Steffen Kania (CDU).
Dann wird es emotional: „Wissen Sie eigentlich, dass Sie die Jugend in die Drogen treiben, wo sollen wir denn noch hin in Saalfeld!? Es gibt doch nichts mehr für uns!“, sagt eine junge Besucherin deutlich verärgert. Sie denkt, dass sie vom Ecki vertrieben werden sollen. Die Fronten sind verhärtet. Für den Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck (CDU) ist die Situation recht klar: „Der Ecki war zuerst da“, stellt er fest und erntet dafür Beifall. Und: „Eine Mauer bringt nichts. Dafür hebt kein Stadtrat seine Hand“. Zumal eine Begrünung ob der großen Höhe kaum möglich wäre und die ursprünglich angedachte Kombination mit einer Kletterwand auch vom Tisch sei, wie Stadtsprecher Christopher Mielke sagt. „Die müsste ja auch irgendwie betreut werden!“
Neumann konstatiert, dass zwar immer mal Lärmbeschwerden eingingen, „aber die sind in letzter Zeit weniger geworden“. Und er bittet um die Mitarbeit aller Beteiligten: Anwohner und Ecki-Nutzer sind gleichermaßen eingeladen, Lärm-Spitzenzeiten, aber auch Ideen und Anregungen mitzuteilen an: