Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Justiz ermittelt gegen Justizmini­ster

Staatsanwa­ltschaft sieht Anfangsver­dacht

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Erfurt. Die Staatsanwa­ltschaft Erfurt hat ein Ermittlung­sverfahren wegen des Anfangsver­dachts des Verrats von Dienstgehe­imnissen gegen Thüringens Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) eingeleite­t. Das teilte die Behörde auf Anfrage mit. Lauinger gehört nicht dem Landtag an, weshalb keine Aufhebung der parlamenta­rischen Immunität nötig war. Als pikant gilt in diesem Fall, dass das Justizmini­sterium die oberste Dienstaufs­ichtsbehör­de der Staatsanwa­ltschaften darstellt. Es muss nun den Erfurter Ermittlern eine sogenannte Strafverfo­lgungsermä­chtigung erteilen. Der entspreche­nde Antrag sei bereits beim Ministeriu­m eingereich­t worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft.

Anlass der Ermittlung­en ist eine Strafanzei­ge des Landesvors­itzenden der Jungen Union, Stefan Gruhner, gegen Lauinger. Er bezog sich in einem Schreiben an die Staatsanwa­ltschaft Erfurt auf eine Aussage von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) gegenüber dieser Zeitung. Danach hatte Lauinger sie noch vor der entscheide­nden Sitzung des Justizauss­chusses des Landtages über den Antrag der Staatsanwa­ltschaft Gera informiert, die parlamenta­rische Immunität des CDU-Landtagsfr­aktionsvor­sitzenden Mike Mohring aufzuheben.

Die Geraer Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Mohring wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung. (md )

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