Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Kabinett soll erneuten Test beschließe­n

Polizisten zufrieden mit Bodycam-Versuch

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Erfurt. Die Ministerru­nde heute Vormittag in der Erfurter Staatskanz­lei wird sich auch mit Bodycams beschäftig­en. Das sind die kleinen Kameras, die Thüringer Polizisten in Erfurt, Gotha oder Sonneberg während ihrer Streifengä­nge vergangene­n Sommer an der Uniform getragen haben. Dazu war deutlich der Hinweis „Videoaufze­ichnung“zu lesen.

Ende September 2017 endete das Pilotproje­kt, mit dem das Für und Wider der kleinen Kameras getestet werden soll. Die Beamten, die mit den Bodycams täglich auf Streife waren, klagten kaum. Viele zeigten sich zufrieden. Es gab aber auch Kritik. So schilderte­n einige Beamte, dass sie ihr Verhalten im Einsatz geändert hätten, wenn ein Kollege gerade gefilmt habe.

Dabei benutzten die Polizisten ihre Kameras nur mit Einschränk­lungen. Der Ton durfte nicht mitgeschni­tten werden und auch in Wohnungen ist ihr Einsatz tabu. Diese Hürden ergeben sich aus dem Polizeiauf­gabengeset­z für Thüringen. Denn dort ist bisher der Einsatz dieser Kameras nicht geregelt. Einzig ein Paragraf dient bisher als Grundlage für die Bodycams. Zu wenig für einen Dauereinsa­tz, zeigt sich der Innenexper­te der Linksfrakt­ion, Steffen Dittes, überzeugt. Für ihn führen die Kameras kaum zu mehr Sicherheit für die Beamten. Studien würden das belegen.

Um Bodycams regulär in der Thüringer Polizei einsetzen zu können, müsste das Polizeiauf­gabengeset­z geändert werden. Doch danach sieht es bis Ende der Legislatur­periode nicht aus. Vielmehr soll ein neuer Versuch die Erkenntnis­se aus der ersten Testphase und die interne Kritik überprüfen. Damit könnten die Kameras demnächst wieder bei der Polizei zum Einsatz kommen. Diesmal aber in anderen Regionen, ist zu hören. (kmu)

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