Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Grüner Höhenflug
Die Ökopartei mit der Doppelspitze Annalena Baerbock und Robert Habeck wildert erfolgreich bei SPD und FDP
Dorf bei Hannover, und dem Schriftsteller aus dem Norden, der redet wie ein Philosophiestudent und in T-Shirts in Talkshows sitzt.
Früher war das anders. Der Streit zwischen den Vorsitzenden Simone Peter aus dem linken Lager und Cem Özdemir vom Realo-Flügel lähmte die Partei. Damit haben Baerbock und Habeck Schluss gemacht. Die beiden gemäßigten Realos betonen soziale Themen, wollen den Mindestlohn erhöhen und Hartz IV abschaffen, sie teilen sich ein Büro. Wenn sie keine Fehler machen, ist ihnen die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl nicht zu nehmen.
Das nächste Jahr könnte für die Partei hart werden
Während bei den Grünen von Aufbruch die Rede ist, hängen die Gegner in den Seilen. Die SPD musste in die ungeliebte Groko. Die Linke leidet unter den Streitereien zwischen Fraktionschefin Sahra Wagenknecht und Parteichefin Katja Kipping. Und die FDP dümpelt nach der Jamaika-Absage im einstelligen Bereich.
Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen im Oktober müssen die Grünen nicht fürchten. In Bayern stehen sie auf Platz zwei hinter der CSU, in Hessen, wo sie mit der CDU regieren, liegen sie stabil zweistellig. Doch 2019 könnte hart werden. Bei drei Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen droht den Grünen ein Rauswurf aus den Parlamenten. Wie viel Aufbruch bleibt dann? Baerbock und Habeck werden im kommenden Jahr zum ersten Mal richtig kämpfen müssen.