Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Türkische Lira
Berlin. Die türkische Lira ist die offizielle Währung der Türkei. Sie ist auch das Zahlungsmittel auf der völkerrechtlich nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Von 2005 bis Ende 2008 hieß die Währung neue türkische Lira, dieser Name war durch eine Währungsumstellung zum 1. Januar 2005 eingeführt worden. Eine neue Lira entsprach dem Wert von 1 000 000 alten Lira. Anfang 2009 wurde wieder die Bezeichnung türkische Lira eingeführt. Am Niveau der Währung wurde nichts geändert. Es wurden lediglich neue Scheine und Münzen in Umlauf gebracht. Banknoten gibt es in Ausgabewerten zu 5, 10, 20, 50, 100 und 200 Lira, Münzen über 1, 5, 10, 25 und 50 Kuruş und zu 1 Lira. (red) Berlin. Die türkische Lira fällt und fällt. Das ist nicht nur ein zunehmendes Problem für das Land, sondern auch für Banken und Unternehmen in Europa und Deutschland. Welche konkreten Auswirkungen hat die türkische Ansteckungsgefahr auf die Wirtschaft und Sicherheit in Europa? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie dramatisch ist der Fall der türkischen Lira?
Seit Beginn des Jahres hat die türkische Lira mehr als 40 Prozent ihres Werts verloren. Wegen der Talfahrt der Währung muss die Türkei für Anleihen immer höhere Zinsen an Investoren bezahlen. Für eine am Montag herausgegebene 419 Millionen Lira (umgerechnet rund 55 Millionen Euro) schwere Staatsanleihe setzte das Finanzministerium in Ankara eine Rendite von 24,89 Prozent fest. Eine Anleihe aus dem Juli rentierte bei 20,3 Prozent. Im März lag die Rendite noch bei weniger als 14 Prozent. Die Istanbuler Börse hat am Montag unter dem Druck des Lira-Verfalls weiter nachgegeben. Bis zum Mittag sackte der Leitindex ISE 100 um nahezu vier Prozent ab.
Was sind die
Ursachen hierfür?
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Betrieben seines Landes jahrelang milliardenschwere öffentliche Aufträge verschafft. Die Wirtschaft lief auf Hochtouren. 2017 betrug das Wachstum 7,4 Prozent. Infolge der überhitzten Konjunktur stieg die Inflationsrate auf rund 16 Prozent. Normalerweise müsste die Zentralbank die Leitzinsen anheben, um die Inflation zu dämpfen. Doch Erdogan hält Zinssteigerungen für Teufelszeug. Gleichzeitig schichten Investoren weltweit ihr Geld um: Es wird von Schwellenländern wie der Türkei abgezogen und in harten Währungen angelegt, vor allem in Dollar.
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr für Europa und Deutschland?