Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Feuertaufe am Steilhang bei Piesau
Mit mehr als Einsatzkräften der Feuerwehr wurde am Sonntag unter schwierigsten Bedingungen ein Waldbrand gelöscht
Piesau. „Es brennt der Wald“, hieß es am Sonntagnachmittag. Im Arnsbachtal, am Ortsrand von Piesau, hatte sich das Feuer auf zirka 6 Hektar ausgebreitet.
Über 200 Einsatzkräfte, unter ihnen Feuerwehrleute aus 20 Orten der Landkreise SaalfeldRudolstadt, Sonneberg und Kronach, Helfer von Rettungsdiensten und der Bergwacht waren um 14.55 Uhr alarmiert worden und mit insgesamt rund 40 Fahrzeugen angerückt, um das Feuer zu bekämpfen. Die Ursache ist bisher ungeklärt.
Als die ersten Feuerwehrleute den Einsatzort erreichten, loderten die Flammen bis in die Baumkronen. Von Piesau aus wurde eine Wasserstrecke über gut zwei Kilometer in den betroffenen Waldabschnitt gelegt. Ein Netz von Schläuchen sorgte dafür, dass die Angriffstrupps die Löscharbeiten beginnen und das Feuer eindämmen konnten. Kurz nach 19 Uhr hatten sie das Feuer unter Kontrolle. Von ihnen war alles abverlangt worden. Allerdings war der Einsatz noch lange nicht zu Ende. Wie Einsatzleiter Matthias Nüchterlein, der Kreisbrandinspektor aus Sonneberg, sagte, war neben der Wasserzufuhr das unwegsame Gelände die größte Herausforderung. Es gab keine Forstwege, die Brandbekämpfung erfolgte an kaum zugänglichen Stellen. Rauch, Hitze und der Steilhang erschwerten die Arbeit.
Von der Bergwacht wurde ein Seilgeländer gespannt, mit deren Hilfe die Männer in der ersten Reihe bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit wirkten. „Der Einsatz ist äußerst kräftezehrend und sehr materialintensiv“, berichtete Nüchterlein weiter. Zur Sicherung des Wasserbedarfs holten einige Fahrzeuge, darunter Tanker von Landwirten, das Wasser aus dem Löschteich aus Spechtsbrunn.
Allmählich nahm die Rauchbildung ab, doch immer wieder flammten Brandnester auf. Die Trupps waren teilweise mit Hacken, Schaufeln und Motorsägen am Werk. Um 20 Uhr flog der erste von zwei Hubschraubern der Bundespolizei aus Gifhorn ein. Von ihnen erfolgte die Brandbekämpfung aus der Luft mit drei Anflügen.
Mit Einbruch der Dunkelheit übernahmen Feuerwehrleute aus Piesau, Spechtsbrunn, Reichmannsdorf, Lauscha, Steinach, Neuhaus und Oberlind die Brandwache. Am Tag erfolgte gestern die Restablöschung des Waldstücks.
Aufgrund der anstrengenden Arbeiten am Steilhang erlitt ein Feuerwehrmann Kreislaufprobleme. Die Bergwacht Meuselbach übernahm die Hilfeleistung und kümmerte sich darum, den Kameraden vom Steilhang zu holen. Insgesamt mussten drei Feuerwehrleute wegen Kreislaufproblemen oder Rauchgasvergiftung behandelt werden.
Vor Ort waren auch die Landräte Marko Wolfram (Rudolstadt-Saalfeld, SPD) und HansPeter Schmitz (Sonneberg, parteilos), um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Beide würdigten den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer, die gute Zusammenarbeit und Organisation, insbesondere bei den vorhandenen sehr schwierigen Bedingungen.