Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
DNA aus Gemüse isolieren
Lego, Altern und chemische Tricks: Beutenberg-Campus bietet Schülern einen wissenschaftlichen Einblick
„Heute leben 83 Prozent der CML-Patienten auch zehn Jahre nach der Diagnose, das ist nahe an den Überlebensraten der Normalbevölkerung“, sagt Andreas Hochhaus, Direktor der Klinik für Innere Medizin II des UKJ. Dies sei ein zentrales Ergebnis einer Langzeitauswertung der IRIS-Studiendaten.
Die Studie begann im Jahr 2000, um die Wirksamkeit des Tyrosinkinase-Hemmers Imatinib mit der damaligen Standardtherapie, der Gabe des Immunstimulators Interferon alpha, zu vergleichen. Das therapeutische Ansprechen und die Verträglichkeit von Imatinib waren so gut, dass die Mehrheit der Patienten der Interferon-Gruppe zu dieser Therapie wechselte.
Die Nachverfolgung der Studienteilnehmer liefert nun Daten zur Langzeittherapie. „Der Wirkstoff ist auch in der Langzeitanwendung effektiv, sodass Patienten zehn Jahre und länger ohne CML-Symptome leben. Die IRIS-Studie hat auch gezeigt, dass sich in dieser Zeit keine kritischen Nebenwirkungen aufsummieren oder verstärken“, sagt Hohberg.
Patienten in tiefer Remission könnten die Therapie sicher absetzen können. „Das hat wichtige Folgen für die Lebensqualität und auch für die Therapiekosten“, betont Hochhaus. Jena. Einen Blick in die Berufswelt von Wissenschaftlern können Jugendliche am Donnerstag, 27. April, am BeutenbergCampus werfen. „Forsche Schüler“richtet sich an Jugendliche ab der 8. Klasse. Dabei können sie aus einem vielseitigen physikalisch und lebenswissenschaftlich ausgerichteten Angebot der teilnehmenden Institute auswählen.
Die Institute bieten unter anderem Schnupper-Workshops an, bei denen die Schüler selbst experimentieren dürfen. Die Veranstaltung endet mit einem Vortrag von Eberhard Fritz (Max-Planck-Institut für Biogeochemie) zum Thema: „Schulzeit vorbei – jetzt geht das Leben los! – Tipps und Ideen, wie es weitergehen kann“.
Physikalisch interessierte Jungen und Mädchen sind im Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) willkommen. Dort werden die Berufsbilder von Physiklaboranten und Physikern vorgestellt.
Lego nur für kleine Kinder? Roboter nur für Jungs? Programmierung nur für Freaks? Das kann man wohl vergessen! Das freundliche Roboter-Mädchen Roberta lädt ins FraunhoferInstitut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF ein, um junge Forscher bei einer Modenschau vom Gegenteil zu überzeugen: Jeweils zu zweit werden dort eigene Roboter aus dem Baukastensystem NXT von Lego gebaut.
Die Schüler geben ihrer Roberta ein individuelles Aussehen und programmieren selbst die Bewegungen und schicken sie dann zum Tanzen und Drehen auf den Laufsteg!
Das Programm des LeibnizInstituts für Alternsforschung Fritz-Lipmann-Institut (FLI) steht unter dem Motto „Alt werden ohne Gebrechen?“Thematisiert wird, welche Faktoren das Altern beeinflussen – wie und warum man altert – und was „schief“läuft, wenn es zu altersbedingten Krankheiten kommt. Dabei wird über die Ausbildung zum Biologielaboranten und zum Tierpfleger für Forschung und Klinik informiert. In einem praktischen Versuch können die Teilnehmer DNA, den Träger der Erbinformationen, aus Obst und Gemüse isolieren und anschließend sehen, wie man unter Verwendung des genetischen Codes seinen eigenen Namen darstellen kann.
Im Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI-CE) analysieren die Schüler den Duft der Kräuter oder erforschen die chemischen Tricks der Käfer. Darüber hinaus erfahren sie, was den Senf so scharf macht oder was man mit DNA alles machen kann.
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI) bietet eine „Entdeckungsreise in die Welt der Mikroorganismen und Naturstoffe“an. Die Teilnehmer erleben, wie man Wirkstoffe aus Mikroben gewinnt, wie kleine Moleküle sichtbar gemacht werden können und wie sich Krankheitserreger in unserem Körper verstecken.
Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC) lädt die Schülerinnen und Schüler zu einem Workshop zum Thema „Alternative oder echte Fakten? Kriterien für eine gute Recherche“ein.
Das Programm des Zentrums für Molekulare Biomedizin (CMB) der Friedrich-SchillerUniversität Jena steht unter dem Thema „Geniale Zellen“. Zellen sind nämlich Leben, Zellen wandern, essen und vermehren sich und Zellen können sogar lernen.
Im assoziierten Max-PlanckInstitut für Menschheitsgeschichte (MPI-SHH) (Kahlaische Straße 10) wird untersucht, was Skelette über die Krankheitsgeschichte eines Menschen verraten. Außerdem wird gezeigt, wozu Tiere fähig sind und warum sie manchmal klüger sind, als wir denken. Darüber hinaus erfahren die Schüler hier, wie man unbekannte Schriften und Sprachen entziffern kann.
Insgesamt können mehr als 150 Schüler auf Entdeckungsreise gehen. Derzeit sind noch etwa 80 Plätze frei. Bis Dienstag, 25. April, ist es noch möglich, sich bei den Instituten anzumelden.